| VON SEATTLE NACH KOPENHAGEN

HERAUSFORDERUNGEN DER GLOBALEN SOZIALEN BEWEGUNGEN

Pünktlich zum Jahrestag des WTO-Treffens in Seattle vom 30. November 1999 erhielt die Redaktion ein Manifest von Franco ›Bifo‹ Berardi, italienischer Aktivist und Intellektueller seit den frühen 1970er Jahren: Ten years after Seattle. One strategy, better two, for the movement against war and capitalism.
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| Editorial: Umkämpfte Demokratie. Luxemburg 2/2009

Die Bundesrepublik hat seit Anfang November eine schwarz-gelbe Regierung. Angela Merkel hat noch am Wahlabend den Anspruch erhoben, die Kanzlerin aller´Deutschen zu sein. Dies galt als eine Zurückweisung besonders radikaler Ansprücheder Liberalen. Nun wird das Projekt, das die drei bürgerlichen Parteien schon 2005 angekündigt hatten und das ihnen eine Niederlage einbrachte, in einer gemäßigten Weise verfolgt. Merkel hat »verstanden«, Westerwelle eher nicht. Die FDP will ihrer Kernwählerschaft ein enormes Steuergeschenk machen – ausdrücklich um den Preis der weiteren öffentlichen Verschuldung. Eingeführt werden soll die Kopfpauschale, die Krankenkassen sollen in den Wettbewerb um Beiträge und Leistungen eintreten können. Der Mieterschutz soll geschwächt, Nachtarbeitsund Wochenendzuschläge sollen abgeschafft werden. Die Solarenergie soll nicht weiter gefördert werden, die Nuklearenergie wird begünstigt. Die Bundeswehr ird kriegerischer.
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| Heft 2/2009

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Das gesamte Heft 2/2009 “Umkämpfte Demokratie” gibt es als Pdf hier zum Download (4,7 Mb)

Inhalt

Editorial

Debatte: Von Seattle nach Kopenhagen

Corinna Genschel Einleitung

Franco ›Bifo‹ Berardi Zehn Jahre nach Seattle: Rückzug in sichere Häfen

Nicola Bullard Ein klösterlicher Rückzug ist nicht möglich

Thomas Seibert Die Klöster der Militanten

Ian Greer Klöster oder Mobilmachung? Seattle und die Bewegungsfrage

Patrick Bond Von Seattle nach Kopenhagen: Kann Afrika erneut ein schlechtes Abkommen blockieren?

Ben Trott und Tadzio Müller Wie institutionalisiert man einen Schwarm?

Ulrich Brand Gegen-Hegemonie statt Kloster

Kämpfe

Ingar Solty Kämpfe um Hegemonie: Scheitert die Gesundheitsreform in den USA?

Frank Deppe Krise und Transformation der Demokratie

Eva Kreisky Riskante Freiheiten: “Vermarktung” von Demokratie

Hilary Wainwright Demokratisierung als Transformation

Tanja Ernst und Isabella Radhuber Indigene Autonomie in Bolivien

Ama Biney Landnahme in Afrika

Barbara Epstein Universität in Aufruhr

Friederike Kuster Ohne Muße nur Stillstand

Subjekte

Bernd Hüttner Krise? Mid-Life-Crisis!

bankleer fit for flexploitation

Falk Richter TRUST. Auszüge

Strategien

Katja Kipping Dem Gespenst mit auf den Weg gegeben

Horst Kahrs Parteienlandschaft im Umbruch

Alexander Gallas Unterschiedliche Kampfbedinungen: Krisenpolitik in Deutschland und Großbritannien

Joao Pedro Stedile Brasilien – für ein populares Projekt

Zur Diskussion

Christoph Jünke und Daniel Kreutz Falsch aufgezäumt. Entgegnung auf das Strategiepapier des IfG

 

 

160 Seiten, 10 € zzgl. Versand
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| BRASILIEN: FÜR EIN POPULARES PROJEKT

Von João Pedro Stédile

Wir stehen erneut einer systemischen Krise gegenüber. Eine der Folgen der Krise von 1870 bis 1896 war das Aufkommen des ersten Volksund Arbeiteraufstands, der Pariser Kommune. Die Krise von 1929 bis 1945 zog vielfältige gesellschaftliche Auseinandersetzungen nach sich und wurde erst durch den Zweiten Weltkrieg gelöst. Wenn wir uns nun wieder in einer systemischen Krise befinden, wird diese lang anhalten – fünf bis zehn Jahre schätzt der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz – und erhebliche Konsequenzen zeitigen, bevor der Kapitalismus sich erneuert und ein neuer langer Akkumulationszyklus möglich wird.
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| POLITISCHE EFFEKTE DER FINANZKRISE

Von Alexander Gallas

UNTERSCHIEDLICHE KAMPFBEDINGUNGEN IN DEUTSCHLAND UND GROSSBRITANNIEN

Derzeit ist im Hinblick auf die Finanzkrise viel von Stabilisierung die Rede. Allerdings ist die Restrukturierung des Finanzsektors nicht annähernd abgeschlossen. Die ökonomische Krise hat sich zwar bislang nicht in eine umfassende politische bzw. hegemoniale Krise übersetzt.
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| PARTEIENLANDSCHAFT IM UMBRUCH

Von Horst Kahrs

Die Wählerinnen und Wähler haben am 27. September 2009 die bundesdeutsche Parteienlandschaft verändert. Erstmals seit 1994 verfügen Union und FDP wieder über eine Mehrheit im Deutschen Bundestag. Die ›strukturelle Mehrheit‹ der Parteien ›links der Mitte‹, also die Summe der Abgeordneten von SPD, Grünen und PDS bzw. die Partei Die Linke, existiert nun auch rechnerisch nicht mehr. Ob dieser politische Umbruch nachhaltig über mehrere Wahlperioden wirkt oder bereits 2013 umkehrbar ist, hängt vom weiteren Verlauf der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, dem Agieren der Parteien und – von denjenigen Wahlberechtigten ab, die 2009 ins Lager der Nichtwähler gewechselt sind.
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| DEM GESPENST MIT AUF DEN WEG GEGEBEN

Von Katja Kipping

»Das Gespenst eines neuen, schlagkräftigen Parteiprojekts links von SPD und Grünen ist aufgewacht und geht um. […] Der politische Wert der Linken bemisst sich daran, ob sie dem Gespenst den Weg bereitet. Für die Herausbildung eines politischen Projekts, das es endlich mit der großen Koalition des gesellschaftlichen Ausverkaufs aufnehmen kann« (Rilling/Spehr 2005, 1) – so schrieben Rainer Rilling und Christopf Spehr in ihrem Text »Guten Morgen, Gespenst!« im Jahr 2005, als die ersten Verhandlungen zwischen PDS und WASG zur Gründung einer neuen Partei anliefen.
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| OHNE MUßE NUR STILLSTAND

Von Friederike Kuster

Die aristotelische Politik ist die erste systematische Reflexion auf politische Verhältnisse und definiert den Menschen als politisches, staatenbildendes Lebewesen. Diese Eigenschaft teilt er mit Bienen, Ameisen und Kranichen – zum Beispiel – und unterscheidet sich damit von den unpolitischen Lebewesen. Aus der Gruppe der staatenbildenden Geschöpfe ragt der Mensch dadurch heraus, dass er, wie es heißt, ›in einem höheren Maße politisch ist‹. Dieser Umstand verdankt sich seiner Sprachbegabung.
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| UNIVERSITÄT IN AUFRUHR

Von Barbara Epstein

Am 24. September wurde auf den zehn Cam – pus der University of California (UC) gegen Kürzungen des staatlichen Haushaltes für die Universität protestiert: Im gesamten Universitätsverbund verließen Lehrende ihre Unterrichtsräume, unterstützt von einem Bünd nis aus Studierendenorganisationen und Campusgewerkschaften. Auf dem Gelände der UC Berkeley fand, so beschreiben es einige der älteren Lehrkräfte, der größte und leidenschaftlichste Protest seit der Bewegung für Meinungsfreiheit 1964 statt.
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| BOLIVIANISCHE DEMOKRATIE

Von Tanja Ernst und Isabella M. Radhuber

INDIGENE AUTONOMIEN UND WIRTSCHAFTSPOLITIK

Die Wiederwahl des bolivianischen Präsidenten Evo Morales am 6. Dezember 2009 gilt als sicher. Entscheidend wird sein, ob es der Regierung gelingt, die jetzige Vetomacht der Opposition im Senat zu brechen und eine Zweidrittelmehrheit in der neu zu wählenden Plurinationalen Versammlung zu erreichen. Neben der Neuwahl der Exekutive und Legislative wird im Dezember in zwölf Pilotgemeinden auch über die Einführung indigener Autonomie abgestimmt, in den fünf Hochlanddepartments über departamentale Autonomie und im Chaco über die Einführung regionaler Autonomie.
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