| Feminism in Nigeria – By and for who?

by Minna Salami

To what extent does contemporary Nigerian feminism reflect Nigerian women’s realities?

I grew up in 1980s Lagos, in a chaotic but exciting city in a country which I love, but which struggles with a deeply ingrained male supremacist culture. Already as a child, I took notice and issue, that men had all the so-called “head” positions in our society; they were heads of state, heads of companies, heads of the army and heads of families. In school when we learnt about Nigerian history, we did not learn about notable people such as Funmilayo Ransome-Kuti, Margaret Ekpo, Charlotte Obasa, Oyinkan Abayomi or Queen Amina of Zazzau, or the many notable Nigerian women who played vital roles in shaping our nation.
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| Von wem und für wen? Feminismen in Nigeria

Von Minna Salami

Aufgewachsen bin ich in den 1980er-Jahren in Lagos, einer chaotischen, aber faszinierenden Stadt in Nigeria, einem Land, das ich liebe, das jedoch von einer Kultur männlicher Dominanz geprägt ist. Bereits als Kind stieß mir auf, dass alle gesellschaftlichen Führungspositionen von Männern besetzt waren und Männer auch in der Familie das Sagen hatten. Bedeutende nigerianische Frauen wie Funmilayo Ransome-Kuti, Margaret Ekpo, Charlotte Obasa, Oyinkan Abayomi, Königin Amina aus Zazzau, die unser Land entscheidend geprägt haben, wurden im Geschichtsunterricht nicht einmal erwähnt. Ich war gerade sieben Jahre alt, als Generalmajor Ibrahim Babangida 1985 in einem Coup Muhammadu Buhari stürzte, der selbst durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war. Babangida zerstörte das soziopolitische Gefüge Nigerias völlig: Er löste Arbeiter- und Studentengewerkschaften auf und setzte die lähmenden Strukturanpassungsprogramme (SAP) der Weltbank und des IWF um.
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| Gegen die große Enteignung. Wie um Afrikas Saatgut gekämpft wird

Von Michael Farrelly

“Ob es uns gelingt, die Landwirtschaft in Tansania zu verbessern, hängt vorrangig davon ab, ob wir das bäuerliche indigene Saatgut verbessern können.“ (Joseph Hella, Sokoine Universität für Agrarwirtschaft)

Die Mehrheit der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent ist  – wie in weiten Teilen des globalen Südens – direkt von der Landwirtschaft abhängig. Sie ist die Hauptlebensgrundlage und Stütze der Wirtschaft. Gerade Saatgut ist daher ein wichtiger Ansatzpunkt für Entwicklungsinterventionen. Diese könnten für Kleinbäuer*innen eigentlich eine ganze Reihe von Vorteilen haben: verbesserte Ernährung und Nahrungsmittelsicherheit, positive ökologische Effekte und gesteigerte Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Auch für den sozialen Zusammenhalt und die Kultur spielen Saatgut und Landwirtschaft in vielen afrikanischen Gesellschaften eine wichtige Rolle.


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| Wo Gold zu Stroh wird. Politik und die Plünderung metallischer Rohstoffe in Tansania

Von Dorothee Braun

 

Tansania ist aus den verheerenden Wirkungen der über Jahrhunderte andauernden Kolonisierung durch die westliche Welt 1964 als unabhängiger Staat in der Union aus Tanganyika und Sansibar hervorgegangen. Die regierende CCM, Partei der Revolution, vertrat mit Julius Kambarage Nyerere an der Spitze die Vision eines eigenständigen afrikanischen sozialistischen Entwicklungsweges. Es war eine Vision, die Hoffnung auf ein Leben in Würde und Freiheit gab. Sie war unterlegt durch eine Philosophie, Ideologie und politische Strategie, die sich jeder Form von Knechtschaft und Unterdrückung zu erwehren suchte. Ziel der Politik Nyereres war die Gestaltung einer ökonomisch-sozialen Entwicklung nach Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit wie auch zentral die Bildung der nationalen Einheit Tansanias.
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| »Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört.«

Von Christian Jakob

SELBSTORGANISIERUNG: Osaren Igbinoba aus Nigeria war der Erste, der in den Asylheimen Ostdeutschlands eine Protestbewegung aufbaute. Sie existiert bis heute. Nur wenn die Flüchtlinge ethnische Grenzen überwinden, können sie ihre Lebensbedingungen verbessern, sagt er.

Manche sehen die Welt als einen Ort, der immer komplizierter wird, so sehr, dass sich kaum noch erklären lässt, was auf ihr geschieht. Osaren Igbinoba nicht. »Es gibt keinen Hunger. Es gibt nur Ausplünderung«, sagt er. Die westliche Zivili­sation werde als »die grausamste, die zerstörerischste Macht« (KRFM 2010) in die Geschichte eingehen. Wegen solcher Sätze haben sie ihn heute hergeholt.
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| »Wir wollen selbst unsere Situation verbessern«

Interview mit Trésor über das Engagement für die Rechte geflüchteter Menschen in Europa und Afrika

Du hast Voix des Migrants in Deutschland gegründet. Warum?

Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie Migrant*innen in Deutschland in kompletter Isolation in Lagern leben. Damals galt die Residenzpflicht, das heißt, man durfte seinen Landkreis nicht verlassen, sich nicht weit vom Lager wegbewegen. Das Dublin-II-Abkommen schrieb vor, Asylverfahren hätten in dem ersten EU-Staat stattzufinden, den ein*e Asylsuchende*r erreicht. Später wurde mit Dublin III auch die Speicherung von Fingerabdrücken und weiteren Daten erlaubt. Ich wollte zu dieser Situation nicht länger schweigen. Nach vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten war klar: Wir müssen uns Gehör verschaffen und mit eigener Stimme für unsere Rechte kämpfen.
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| Fluchtbekämpfung statt Fluchtursachenbekämpfung

Von Maria Oshana

Wie die EU ihre Außengrenzen in Eritrea schützt

Mit dem Anstieg der Fluchtbewegungen ins Zentrum Europas ist das bisherige Grenzregime, von dem vor allem Deutschland profitiert hatte, infrage gestellt.
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| Wer hat Angst vorm Feminismus?

Von Shireen Hassim

Leerstellen in der südafrikanischen Politik

Kürzlich ist Rhodes Must Fall,1 eine Studierendenorganisation an der Universität Kapstadt, mit einem Transparent aufgetreten, auf dem zu lesen stand: »Liebe Geschichte, diese Revolution schließt Frauen, Schwule, queere und trans*-Menschen ein. Vergiss das nicht.« Es war ein klares Statement gegen die alte Linke und ihre männerdominierten Formen oppositioneller Politik, in denen das männliche Subjekt zentraler Akteur von Ver- änderung ist. Um zu verstehen, wie es dazu kam, müssen wir sowohl die Versäumnisse des Demokratisierungsprojekts ›von oben‹ als auch die gängigen linken Analysen und Organisationsweisen betrachten.
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| A situation like no other – the Ebola crisis in Sierra Leone

By Claudia Anthony

Introduction

Late intervention by Sierra Leone’s leadership, a lack of appropriate civic and health education, and the corrupt acquisition of millions of dollars that were intended to combat the deadly Ebola Virus Disease (EVD) in Sierra Leone, have prolonged the life of the EVD in the country. These factors are probably the stimulants behind the continuing spread in Sierra Leone of a disease that started as an epidemic in the French-speaking West African state of Guinea, and has now become a pandemic in the Mano River Basin on which Guinea, Liberia, and Sierra Leone sit and share territorial boundaries.
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| Ebola – die Krise hält an

Von Corinna Genschel

Einige weiterführende Texte zu strukturellen Ursachen und gesellschaftspolitischen Folgen

Um die Ebola-Epidemie, die Westafrikas Gesellschaften und Ökonomien seit einem Jahr bestimmt hat, ist es außerhalb der Region ruhig geworden. Folgt man den wöchentlich veröffentlichten Zahlen bei der WHO (apps.who.int/ebola/) zeichnet sich sogar fast so etwas wie eine Entspannung hinsichtlich der weiteren Ansteckung und Verbreitung in Sierra Leone, Guinea, Liberia, den Zentren der Epidemie, ab. Auch wenn aber laut WHO ein Ende der Epidemie absehbar ist, ist damit weder die immer noch drohende Wiederausbreitung noch die Krise wirklich überwunden.
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