| Paradigmenwechsel in der Industriepolitik?! Strategische Konsequenzen für den sozial-ökologischen Umbau

Von Etienne Schneider

Wir können uns „nicht auf der vermeintlichen Gewissheit ausruhen, dass unser Modell einer […] liberalen und sozialen Marktwirtschaft gegenüber dem chinesischen System langfristig gesamtwirtschaftliche Vorteile mit sich bringt“.

Diese bemerkenswerten Zweifel am Wirtschaftssystem der BRD äußerte nicht irgendwer, sondern der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), der größte und mächtigste Unternehmensverband der Bundesrepublik, in einem Strategiepapier zu China Anfang 2019.
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| Wider das 45-Minuten-Regime. Digitales Lernen in der Pandemie

von Karl-Heinz Heinemann

Das Homeschooling war für Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern eine enorme Herausforderung. Für viele war es aber auch Anlass, Schule ganz anders zu machen.
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| »Wer durchfällt, versaut mir die Abi-Noten nicht.« Warum Ökonomisierung Selektion verschärft

Von Ellen Kollender

Wenn Schulen nach ihrem Abi-Durchschnitt gerankt werden, sind Schüler*innen mit schlechten Startbedingungen ein »Problem«. Die Konkurrenz um Bildungschancen ist eng mit Rassismus und Klassenverhältnissen verschränkt.
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| Die Arbeitskräfte von morgen. Berufliche Bildung in der sozial-ökologischen Transformation

Von Hans-Jürgen Urban

Um Azubis geht es in der Debatte um eine sozial-ökologische Transformation fast nie, dabei sind sie die Arbeitskräfte von morgen. Warum ist das so?

Die gute Nachricht ist: Auch in linken Diskursen wächst ein gewisses Interesse an der beruflichen Bildung. Das ist nicht selbstverständlich, das Thema wird doch vielfach mit spitzen Fingern angepackt. Die Prozeduren der beruflichen Bildung gelten häufig als Paradebeispiel einer unkritischen Sozialpartnerschaft. Zweitens wird vermutet, dass sich Fragen der beruflichen Bildung in erster Linie um die Steigerung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit drehen. Und drittens gibt es da den eher akademischen Vorbehalt, dass berufliche Bildung als ökonomische Zweckbildung um ein verkürztes, wenn nicht verstümmeltes Bildungsverständnis kreist, also um das, was man in Anlehnung an Max Horkheimer als »instrumentelle Vernunft« bezeichnen könnte.
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| Der schwere Weg zu einer Schule für alle. Warum sich keiner vom Gymnasium trennen will

Gespräch mit Sabine Boeddinghaus und Susanne Thurn

Warum sitzt das Gymnasium so fest im Sattel, werden nicht Gemeinschaftsschulen immer beliebter?

Susanne: Eine kurze Antwort wäre an dieser Stelle preisverdächtig. Sicherlich hängt vieles damit zusammen, dass wir immer noch in einer Klassengesellschaft leben. Ich fürchte, das muss man wohl so sagen. Zur 25-Jahr-Feier der Laborschule Bielefeld und des Oberstufenkollegs hat Ludwig von Friedeburg es etwa so ausgeführt: Heute kann man sich sozial nicht mehr zeigen oder abgrenzen durch Statussymbole wie ein eigenes Haus, ein großes Auto oder tolle Fernreisen, nur noch durch den Satz »Mein Kind geht aufs Gymnasium.« Immer noch müssen sich Kinder und Jugendliche, die Gemeinschaftsschulen besuchen, gegenüber Gymnasiast*innen verteidigen, dass sie nicht »nur« aufgrund von mäßigen Leistungen auf eine solche Schule gehen. Die Vorurteile gegenüber reformpädagogisch orientierten Schulen sind in unserer Gesellschaft tief verwurzelt, als könnte nur über Konkurrenz aller gegen alle der soziale Aufstieg oder wenigstens der erreichte soziale Status gesichert werden.
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| Weg vom Einzelkämpfertum. Wie muss sich das Lehramt verändern?

Gespräch mit Elisa Sagasser und Sonja Zielke

Eure Initiative will die Lehramtsausbildung in Deutschland verändern. Warum? Was läuft schief?

Sonja: Das Studium bereitet uns nicht ausreichend auf die anspruchsvollen Aufgaben des Berufs vor. Das liegt zum einen daran, dass die bildungswissenschaftlichen Anteile zu wenig Gewicht haben. Meistens studiert man ja einen Bachelor mit Lehramtsoption, man entscheidet sich nicht für den Beruf, sondern für ein Fach. Die pädagogischen Kompetenzen, die man als Lehrer*in braucht, entwickelt man dann nur unsystematisch – und vor allem: ohne Schulbezug. Das ist auch unser zweites Problem: Es fehlt eine sinnvolle Verschränkung von Theorie und Praxis.
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| Das andere Klassenzimmer. Ein Besuch in der Max-Brauer-Schule in Hamburg

Mit Louisa Lullien

Um Punkt 8 Uhr hieß es bei uns in der Schule immer »Mund zu, Ohren gespitzt«. Bei euch beginnt der Tag anders. Manche quatschen, eine Gruppe blättert in einer Zeitschrift, zwei Kinder üben Tanzschritte.

Wir beginnen den Tag mit einer Eingangsphase. Die Kinder kommen alle zur selben Zeit in die Schule, haben aber dann erst mal einen Moment, um im Klassenzimmer anzukommen. Die Schule und auch das Klassenzimmer sind ein sozialer Raum, schließlich spielt sich hier der Großteil ihres Alltags ab. Eine anregende Lernumgebung, in der man als Schüler*in das Zusammenleben selbst gestalten kann und sich wohlfühlt, weckt Freude am Lernen und Ausprobieren. Außerdem hat die Eingangsphase den Vorteil, dass die Kinder dann bei Unterrichtsbeginn wach sind und die dringendsten Infos schon losgeworden sind, sodass sie sich auf den Unterricht konzentrieren können.


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| Caring for Future – DIE LINKE vor der Wahl

Von Mario Candeias

Schwierige politische Konstellation, starke Gegenkräfte, innere Konflikte und Stagnation

Trotz erheblicher Erfolge sowohl im Parteiaufbau, der Organisierung, erstarkter sozialer Bewegungen (Fridays for Future, Mietenbewegung, Black Lives Matter, Anti-Polizeigesetze etc.) und einer LINKEN als wichtigem Teil und Partner darin sowie einiger “Leuchttürme” linken Regierens (vgl. Candeias 2019) stagniert die LINKE in Umfragen bei sieben Prozent (ca. zwei Prozent weniger als bei den letzten Wahlen). Der Blick auf mögliche Ursachen soll keineswegs vom Einsatz im Wahlkampf ablenken, vielmehr seine Bedeutung noch einmal verdeutlichen. Noch ist nichts entschieden und vieles im Fluss.
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| Transformationskonflikte: Ausweiten, vereinheitlichen, zuspitzen

Von André Leisewitz, Klaus Pickshaus und Jürgen Reusch

In ganz anderer Dimension als noch vor wenigen Jahrzehnten stehen die Gewerkschaften heute vor der Frage, wie sie auf die globalen Krisen des Kapitalismus reagieren sollen und können – dies gilt insbesondere für die Herausforderungen der Klima- und Ökokrise.


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| Proletarischer Kostümball oder Klassenanalyse? Zur Debatte um verbindende Klassenpolitik

Von Bernd Tenbensel

Seit einiger Zeit wir darüber debattiert, ob die LINKE zur Akademikerpartei geworden sei und ihr ursprüngliches Klientel, „die kleinen Leute“ oder gar die Arbeiterklasse, sich weitestgehend von ihr abschiedet hätten. Nicole Gohlke hat dazu einen längeren Text beigetragen, der gekürzt auch im Neuen Deutschland als Beitrag zur Diskussion um Sahra Wagenknechts letzte Buchveröffentlichung „Die Selbstgerechten“ erschienen ist.
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