| Alle Artikel von Hans-Jürgen Urban

| Die Arbeitskräfte von morgen. Berufliche Bildung in der sozial-ökologischen Transformation

September 2021
Von Hans-Jürgen Urban

Um Azubis geht es in der Debatte um eine sozial-ökologische Transformation fast nie, dabei sind sie die Arbeitskräfte von morgen. Warum ist das so?

Die gute Nachricht ist: Auch in linken Diskursen wächst ein gewisses Interesse an der beruflichen Bildung. Das ist nicht selbstverständlich, das Thema wird doch vielfach mit spitzen Fingern angepackt. Die Prozeduren der beruflichen Bildung gelten häufig als Paradebeispiel einer unkritischen Sozialpartnerschaft. Zweitens wird vermutet, dass sich Fragen der beruflichen Bildung in erster Linie um die Steigerung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit drehen. Und drittens gibt es da den eher akademischen Vorbehalt, dass berufliche Bildung als ökonomische Zweckbildung um ein verkürztes, wenn nicht verstümmeltes Bildungsverständnis kreist, also um das, was man in Anlehnung an Max Horkheimer als »instrumentelle Vernunft« bezeichnen könnte.
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| Der tote Hund als Berater. Marx-Consulting und die Gewerkschaften

Januar 2018
Von Hans-Jürgen Urban

Alle reden gegenwärtig über Marx. Der junge Marx, der Philosoph, ist zum »Lieblingsautor der evangelischen Akademien« avanciert (Eiden-Offe 2017, 66). Koryphäen des Neoliberalismus konstatieren anerkennend, Marx habe »viele interessante Gedanken geäußert, die nachhaltigen Einfluss auf die weitere Entwicklung und den Erkenntnisprozess der Volkswirtschaftslehre und der anderen Sozialwissenschaften hatten« (Sinn 2017, 73). Und in den Feuilletons der sogenannten Qualitätszeitungen ist Marx geradezu Stammgast. Sind wir heute also alle Marxist*innen (um ein Diktum Ralf Dahrendorfs zu variieren, mit dem er die Verallgemeinerung sozialdemokratischer Ideen am Ende des 20. Jahrhunderts auf den rhetorischen Punkt bringen wollte)?
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| LOB DER KAPITALISMUSKRITIK. WARUM DER KAPITALISMUS EINE STARKE MOSAIK-LINKE BRAUCHT

April 2010
Von Hans-Jürgen Urban

Angesichts des Zusammenwirkens von Kapitalismuskritik und Überlebensfähigkeit der kapitalistischen Ordnung scheint der Finanzmarkt-Kapitalismus nach dem Sieg über seine Kritiker weniger souverän dazustehen. Beruht die neue Stabilität gar auf einem Pyrrhussieg?

Die Player der Finanzmärkte haben längst Fakten geschaffen. Es wird wieder gezockt im Kasino, und meist nach den alten Regeln. Offensichtlich dauerte der Schwächeanfall des Kapitalismus nicht lange. Noch bevor die Linke den beliebten Streit beginnen konnte, ob sie lieber Arzt am Krankenbett oder Totengräber am Sarg des kränkelnden Finanzmarkt-Kapitalismus sein wolle, scheint der Patient weitgehend genesen.
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