| Marx Grün

Von Alex Demirovic

Die Gesellschaftlichen Naturverhältnisse demokratisieren

Die Ökologiebewegung und daran anschließend die grüne Partei hatten eine zentrale Kritik an der Marx’schen Theorie.Die Überlegung von Marx aus dem Vorwort von »Zur Kritik der politischen Ökonomie«, wonach die Entwicklung der Produktivkräfte durch die Produktionsverhältnisse begrenzt würde, wurde so interpretiert, als wolle Marx immer weiteres Wirtschaftswachstum, immer weiteren Ausbau der technischen Beherrschung der Natur, um die natürlichen Ressourcen ohne Begrenzung aneignen zu können.
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| …weil die Begrünung des Kapitalismus scheitert

Von Sabine Leidig

Assoziationen zum grünen Sozialismus

Sozialismus macht das Soziale, Gesellschaftliche, das Allgemeinwohl zum Dreh- und Angelpunkt: Mensch und Umwelt vor Profit. Um das zu erreichen, muss die Logik der Kapitalverwertung gebrochen werden, indem die bestimmenden Kapitalisten entmachtet werden und ihr Eigentum – zumindest soweit es dem Wohl der Allgemeinheit entgegensteht – enteignet wird
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| Grün geht nicht lokal

Von Gregory Albo

Sich aufs Lokale zu konzentrieren, wird von verschiedenen Seiten empfohlen: von neoliberalen Strategien gegen staatlichen Zentralismus und für größtmögliche Effizienz öffentlicher Mittel; der dritte Weg der Sozialdemokratie sah darin u.a. ein Mittel zur Wiederbelebung der Städte; die radikale Linke arbeitete an Gegenmodellen zum Nationalen und zur Globalisierung, entwickelte Modelle von Kooperation und Partizipation. Ernst Friedrich Schumacher formulierte Small is beautiful (1973) als Wert und Strategie; seitdem ist global denken, lokal handeln zu einem der zentralen Prinzipien der Umweltbewegung geworden.
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| Was ist sozialistisch am Grünen Sozialismus?

Von Mario Candeias

»Schon wieder ein linker Großbegriff mit Adjektiv! Lasst uns doch an konkreten sozialökologischen Projekten arbeiten, an Konversionsinitiativen, Energiewende, entgeltfreiem öffentlichen Nahverkehr.« Grosse Utopien zu entwerfen und darauf zu achten, dass die Realität ihnen ähnlich wird – viele Probleme der Linken sind daraus entstanden. Transformation beginnt mit Einstiegen – ja, aber Einstiege in was? Was ist das Verbindende, Orientierende? Es bedarf eines Korrektivs, »vision« nennen das amerikanische Aktivisten.


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| "Grüner Sozialismus" – LuXemburg 3/12

LuXemburg 3/12

»Green Economy« und die bewusst neutral gehaltene Rhetorik von der »Transformation« versprechen Auswege aus der großen Krise des neoliberalen Kapitalismus: Sie setzen auf Reparatur, Reorganisation und Umbau der gesellschaftlichen Naturverhältnisse. Ihre »große Transformation« ist eine halbe: Sie zielt auf die Beseitigung des fossilen Industrialismus und dessen stofflich-energetische Basis, nicht auf seine politische Ökonomie. Grüner Sozialismus als Strategie und Orientierung riskiert eine Selbstveränderung der Linken. Neben Einstiegsprojekten bedarf die Transformation eines utopischen Horizonts, um der Entwendung in herrschaftliche Projekte entgegenzuwirken.
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| Energiekämpfe in Nigeria

 von Sokari Ekine

Am 31.12.2011 verkündete Jonathan Goodluck, Präsident Nigerias, die sofortige Aufhebung der staatlichen Subventionen für Treibstoff. Mit den Einnahmen solle die Korruption in der Ölindustrie – der größten und strukturell korruptesten Industrie des Landes – bekämpft werden . Was beschwichtigend gedacht war, brachte den Großteil der nigerianischen Bevölkerung nur noch mehr auf. Waren nicht schon Milliarden Dollar seit Jahrzehnten in die Taschen der transnationalen Konzerne, von Regierungsbeamten und nigerianischen kleinen Eliten geflossen, von denen doch bitte die Korruptionsbekämpfung bezahlt werden könne?
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| Kohle und Atom – einfach, aber nicht zukunftsfähig

von Rotraud Hänlein

Die Konfliktlinien verschieben sich

Der Umbau zum regenerativen Energiesystem erfordert ein breites Umdenken. Die neuen Konfliktlinien reichen mitunter bis in den eigenen Vorgarten, wie sich am Beispiel Ausbau der Stromnetze zeigt. Damit die Energiewende zum Erfolg wird, sind neue Koalitionen und Denkweisen gefragt.
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| Kämpfe um Uran in Niger

von Hamadou Tcherno Boulama

Der Niger ist nach Kanada und Australien der drittgrößte Uranproduzent weltweit. Die ersten Uranvorkommen wurden 1969 in den Gebirgsregionen im Norden des Landes entdeckt. Die hier lebende Bevölkerung hat bereits mehrfach zu den Waffen gegriffen um sich gegen die Bedingungen unter denen die Uranförderung vom multinationalen Konzern Avera betrieben wird, zu Wehr zu setzen. Der Erzabbau erfolgt auf der Grundlage von Geheimverträgen, die Frankreich den Löwenanteil der Gewinne garantieren.
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| FUCK FRACKING

Von Jörn Krüger

GEGEN GASBOHREN

Bilder von brennenden Wasserhähnen, Berichte über vergiftetes Grundwasser und das Wort »Fracking« schrecken seit dem letzten Jahr die Bevölkerung in vielen Regionen Deutschlands auf. In den USA, Australien, Südafrika und Frankreich kämpfen bereits hunderte Bürgerinitiativen gegen die rücksichtslosen Methoden großer Konzerne und einer wenig unabhängigen Politik. In Deutschland formierte sich der Widerstand im September 2010, als ExxonMobil ankündigte, im kleinen münsterländischen Dorf Nordwalde nach Erdgas bohren zu wollen.
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| UND NOCH EIN GIPFEL

Von Ulrich Brand

MÖGLICHE NEUORIENTIERUNGEN UND FALSCHE VERSPRECHEN

Der 20. Jahrestag der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung ist Anlass, wie schon bei »Rio+5« in New York und »Rio+10« in Johannesburg über Erfolge und Misserfolge zu beraten. Jenseits der diplomatischen Kreise und wissenschaftlichen wie publizistischen Optimisten wurde der »Rio-Typus von Politik« schon lange kritisiert, weil damit die vielfältigen Konflikte um die Aneignung der Natur und die politische Ökonomie von Umwelt- und Ressourcenpolitik in Form eines tief verankerten industriell-fossilistischen Kapitalismus unterschlagen werden.
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