| “Die Kampfzone ausweiten” – Luxemburg 3,4/2013

Von Redaktion

Das Warten hat sich gelohnt:
Die neue LuXemburg ist da − diesmal als Doppelheft.

Und zum letzten Mal tauscht sie sich gegen Geld, denn:

LuX goes Commons

»There are no Commons without Commoning.« (Peter Linebaugh)

LuXemburg war von Beginn an eine Zeitschrift für viele Linke, eine „sozialistische Zeitschrift“, wie Heinz Vietze ihr in der ersten Ausgabe ins Geleitwort schrieb.  Eine Zeitschrift, die sich um das Allgemeine, das Gemeinsame und den Weg dorthin kümmert – ab Heft 1/2014 wird sie außerdem kostenfrei.[1]
| mehr »

| Gewerkschaften globalisieren?

von Anrew Herod

Wo man hinkommt, wird über Globalisierung gesprochen. Im gewerkschaftlichen Feld ergibt sich daraus fast zwangsläufig die Schlussfolgerung: »ArbeiterInnen müssen sich global organisieren!«, »Gewerkschaften müssen sich internationalisieren!« Ich will nicht behaupten, dies seien nicht zentrale Elemente einer lebendigen Gewerkschaftspolitik, um der entfesselten Macht des globalen Kapitals etwas entgegenzusetzen.1 Ich denke aber doch, dass unsere Antworten etwas komplexer sein müssten als ein simples ›Wir müssen uns globalisieren‹. Kompliziert wird die Lage unter anderem durch die Frage der Geographie.
| mehr »

| Die Tanten von Gezi

von Corinna Eleonore Trogisch

Der sogenannte Gezi-Widerstand, der sich seit Ende Mai 2013 vom Zentrum Istanbul aus über die ganze Türkei verbreitete, hat eine Welle von Publikationen ausgelöst, die oft das gänzlich Neue an dieser Bewegung betonen. Endlich habe eine zuvor weitgehend ›unpolitische‹ Jugend die Initiative ergriffen und ihre Unzufriedenheit auf die Straße getragen. Die folgende ›Baustellenbesichtigung‹ versucht dagegen, sowohl dem Alten als auch dem Neuen in den aktuellen Auseinandersetzungen in der Türkei nachzuspüren und einige der geschlechterpolitischen Facetten des Gezi-Widerstands und seiner gesellschaftlichen Wirkungen auszuloten.
| mehr »

| VORMÄRZ – ODER: WAS DÜRFEN WIR HOFFEN?

von Alex Demirović

Zur Zukunft einer linken Alternative in Deutschland

Die Ergebnisse der Wahlen zum Bundestag und die der Landtagswahlen in Hessen waren erneut Anlass, über Möglichkeiten einer rot-rot-grünen Koalition nachzudenken. Tatsächlich wäre sowohl im Bund als auch in Hessen eine solche Koalition rechnerisch möglich, wenn auch der politische Rückhalt in der Gesellschaft dafür gegenwärtig gering wäre. Wirkliche Reformpolitik könnte angesichts enormer Gegenkräfte also nur sehr eingeschränkt durchgesetzt werden. Es bedürfte eines besonderen Geschicks und einer breiten demokratischen Mobilisierung, um Allianzen bilden und Mehrheiten herstellen zu können.
| mehr »

| Ein mediterraner Block? Südeuropa auf der Suche nach einem Ausweg

von Armando Fernández Steinko

Spanien gehört neben Portugal, Griechenland, Italien und Irland zu den von der Finanzkrise am stärksten betroffenen Ländern, den sogenannten PIIGS. Ihre politischen, wirtschaftlichen und Sozialsysteme sind einem Strukturwandel unterworfen, dessen Ergebnis noch nicht absehbar ist. Während Irland als Sonderfall gelten kann, besitzen die anderen vier Länder viele Gemeinsamkeiten und haben ähnliche historische Entwicklungen durchlaufen. Nichtsdestotrotz gelten für Italien einige Besonderheiten: Das Land verfügt als Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft (EG) über eine größere Verhandlungsmacht als die anderen südeuropäischen Staaten. Seine wirtschaftliche, politische und institutionelle Modernisierung fand über drei Jahrzehnte
| mehr »

| Drei Thesen zur Organisierungsfrage

von Rodrigo Nunes

2011 war ein außergewöhnliches Jahr, das irgendwann in einem Atemzug mit 1968 und 1848 genannt werden könnte. Das hängt allerdings davon ab, ob die kommenden Jahre sein Versprechen erfüllen werden und es im Rückblick als den Beginn von etwas Neuem erscheinen lassen. Um diesem spezifischen Versprechen auf den Grund zu gehen, sollte man sich bei der Analyse der Ereignisse so wenig wie möglich von den vielen falschen Mediendarstellungen leiten lassen, und auch nicht von den manchmal irreführenden Reflexionen der Protestierenden selbst. Anders ausgedrückt: Es geht darum, was die Menschen wirklich getan haben und tun, und nicht darum, was sie oder andere darüber denken.

Nach Negris Diktum zu Lenin – »Organisation ist Spontaneität, die sich selbst reflektiert« – ist Spontaneität nie einfach formlos, sondern es kommt in ihr immer schon irgendeine Art von Organisation zum Ausdruck (Negri 2004, 42). Seit Langem leidet die Organisationsdebatte darunter, dass so getan wird, als müsse man sich zwischen absoluter Formlosigkeit (›spontaner‹ Bewegung) und einer strikten Form (der Partei) entscheiden. Was auf den ersten Blick als konturlos erscheint, birgt jedoch immer schon seine eigene Form in sich, auch wenn diese offen und veränderbar ist. 
| mehr »

| VON DER ÜBERSCHULDUNG ZUR ENTSCHULDUNG

Von Peter Dreier

KOMMMUNALE STRATEGIEN FÜR EINE ANDERE KRISENREGULIERUNG

In Richmond (Kalifornien) sind die Eigenheimpreise von ihrem Höchststand um 58 Prozent abgestürzt. Die Stadt geht nun einen neuen Weg, um Eigenheimbesitzern bei der Refinanzierung zu helfen und das Abrutschen in die Zwangsvollstreckung zu verhindern. Im Jahr 2005 zahlten Rodney Conway und seine Frau Vicki 340 000 US-Dollar für ihr knapp 90 Quadratmeter großes Haus in Richmond, einer Arbeiterstadt in der San Francisco Bay Area. Heute ist das Haus noch etwa 140 000 Dollar wert. Aber das Paar ist weiterhin mit 320 000 Dollar verschuldet und zahlt für diese Summe monatliche Zins- und Tilgungsraten an die Bank of America. »Im Grunde mieten wir dieses Haus für 2 000 Dollar im Monat«, sagt der 52-jährige Conway, der 1983 vom Dienst auf einem US-Navy-Schiff im Libanon-Einsatz als Invalide zurückkehrte.
| mehr »

| Leben als Politik

Interview mit Asef Bayat

ÜBER DAS POLITISCHE IN DEN ALLTAGSPRAXEN DER SUBALTERNEN IN ÄGYPTEN

Die Revolutionen im Jahr 2011 haben den Blick auf die Gesellschaften des Nahen Ostens nachhaltig verändert. Über Jahre hinweg wurde die Region in vielen akademischen und politischen Diskussionen über die Stabilität autoritärer Herrscher definiert. Für die vermeintliche ›Duldsamkeit‹ oder ›Passivität‹ der Bevölkerungen wurden häufig religiöse oder kulturelle Gründe angeführt. Die tunesische Revolution, die in kurzer Zeit auf zahlreiche andere arabische Länder übergriff und mehrere Herrschaftssysteme hinwegfegte, andere in den Grundfesten erschütterte, wirft neue Fragen auf: Sind diese Revolutionen tatsächlich so überraschend ausgebrochen? Oder hat der hegemoniale Blick auf den Nahen Osten verhindert, die verschiedenartigen Kämpfe und Formen von Widerstand wahrzunehmen, die auch in den autoritären Regimes präsent waren?
| mehr »

| Verhandelte Solidarität

Von Nina Knirsch

Zum Zusammenhang von betrieblichem Co-Management, Konfliktorientierung und internationaler Gewerkschaftsarbeit

Seit dem Entstehen der Arbeiterbewegung war der Versuch, ihre internationale Organisationsmacht zu stärken, nicht nur ein Versuch, Konkurrenz zu mindern. Es ging auch um weltumspannende gesellschaftliche Veränderung des Systems – vor allem marxistische Strömungen knüpften diese Hoffnung an die Organisation internationaler Arbeitersolidarität. Die Praxis gewerkschaftlicher Funktionsträger war so von Beginn an ein Politikum, und dieser transformative gesellschaftliche Auftrag wird von vielen linken (Gewerkschafts)-AktivistInnen bis heute als Maßstab an die betriebliche Praxis angelegt.
| mehr »

| »We expect better«

Von Sarah Bormann

Internationale Solidarität als Strategie gewerkschaftlicher Erneuerung: die T-Mobile Kampagne

»Du hast versucht, die Zielvorgaben zu erreichen, aber wenn Du das in einem Monat nicht geschafft hast, dann war das der erste Schritt zu Deiner Kündigung. Ich musste eine Auszeit nehmen, die Angst war so groß, ich stand morgens auf und musste mich übergeben, weil ich einfach nicht mehr funktioniert habe.«

Ehemaliger Call-Center-Arbeiter
| mehr »