| Gute Arbeit in einer digitalen Arbeitswelt: Gestaltungsperspektiven im Dienstleistungssektor

Von Martin Beckmann

Die Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeitswelt wird in der Bundesrepublik hauptsächlich hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Industrie diskutiert. Aber auch hierzulande finden mittlerweile über 70 Prozent der Wertschöpfung und Beschäftigung im Dienstleistungssektor statt. Und in vielen Dienstleistungsbereichen ist die Digitalisierung bereits weit fortgeschritten und hat zu umfassenden Veränderungen geführt: Musik und Filme werden seit Jahren vornehmlich im Internet erworben und konsumiert, Bankgeschäfte zu weiten Teilen online abgewickelt, unterschiedlichste Waren vermehrt bei Online-Händlern gekauft.
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| Kein Liebesdienst für die gute Sache

Von Miriam Pieschke

Warum kritische Bildung gute Bedingungen braucht

»Nicht existenzsichernd.« So beschrieb Bernd Wittich (2007) die Einkommen von DozentInnen der politischen Bildung. Die Arbeitsbedingungen von soloselbständig Lehrenden haben aber nicht nur Konsequenzen für deren Lebensgestaltung, sie gefährden auch das Potenzial von emanzipatorischer Bildung als Teil eines hegemoniekritischen Projekts.
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| Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Von Julika Bürgin

Emanzipatorische Bildung in der Krise Ihrer Voraussetzungen

Emanzipatorische Bildung zieht ihre Energie aus emanzipatorischen Bewegungen und Praktiken. Sie ist stark in Zeiten starker Demokratie, in denen der Demos um Demokratisierung kämpft. Aus der politischen und sozialen Praxis (die im besten Falle selbst Bildungsprozesse ermöglicht) entstehen Fragen, die aufzuklären sind. Die Praxis bringt Menschen zusammen, die miteinander etwas klären wollen, um etwas zu bewegen. Greifbare Ziele und die Aussicht auf ihre Verwirklichung machen die Anstrengungen von Bildung lohnenswert.1

Und heute? Die gesellschaftlichen Voraussetzungen emanzipatorischer Bildung lassen sich als dreifache Krise beschreiben: als Krise der Demokratie, als Krise gesellschaftlicher Emanzipationsprojekte und als Krise konkreter Utopien.
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| Aufwertung jetzt!

Interview mit Jana Seppelt

Gespräch über Strategien und Tücken der Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst

Die Bundestarifkommission von ver.di hat Ende 2014 die Eingruppierungsvorschriften in den Sozial- und Erziehungsdiensten gekündigt und verhandelt nun mit dem kommunalen Arbeitgeberverband. Worum genau geht es in dieser Tarifrunde?

Wir wollen eine angemessene Entlohnung für die Beschäftigten erreichen. Dadurch dass die Kriterien der Eingruppierung verändert werden, soll sich ihr Gehalt um circa 10 Prozent verbessern. Wichtig ist, dass in Zukunft bei der Einstufung frühere Beschäftigungszeiten voll anerkannt werden. ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen sind sehr gut ausgebildet. In Kitas, Schulen, in der Behindertenhilfe sowie in der Kinder- und Jugendhilfe leisten sie eine anspruchsvolle Arbeit, die aber nicht angemessen entlohnt wird.


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| »We are here to stay«

Von Peter Bremme

Selbstorganisierung von Flüchtlingen in Gewerkschaften. Das Beispiel Hamburg

Ver.di Hamburg und der DGB Hamburg verfügen über eine langjährige Praxis in der Beratung und Organisierung von Flüchtlingen und MigrantInnen. Diese geht unter anderem auf eine gemeinsame Kampagne des ver.di-Fachbereichs 13 (Besondere Dienstleistungen) mit OrganizerInnen der US-amerikanischen Dienstleistungsgewerkschaft SEIU1 im Jahr 2006 zurück. Damals ging es um die Organisierung von Beschäftigten des Hamburger Wach- und Sicherheitsgewerbes. Die Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der SEIU, etwa in der Justice-for-Janitors-Kampagne, der von Ken Loach mit Bread and Roses ein filmisches Denkmal gesetzt wurde, hat uns damals regelrecht die Augen geöffnet: Auch in Hamburg gibt es eine unsichtbare Welt von deregulierten, informellen und illegalisierten Arbeitsverhältnissen, die in den regulären gewerkschaftlichen Strukturen nicht auftaucht.


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| Prekär und widerständig

Von Ingrid Artus

»Zum Zuschlagen brauchst Du paar feste Meter zum Stehn«

»Die Prekarität beeinträchtigt diejenigen, die sie erleiden, in tiefgehender Weise; indem sie die gesamte Zukunft unsicher macht, untersagt sie jede rationale Antizipation, und insbesondere jenes Minimum an Glauben und Hoffnung in die Zukunft, die nötig sind, um sich aufzulehnen, vor allem in kollektiver Form, gegen die Gegenwart, sei diese noch so unerträglich.«

Dieses Zitat von Pierre Bourdieu (1998) betont die Schwierigkeiten kollektiven Widerstands unter prekären Verhältnissen. Dennoch sind Arbeitskämpfe auch hier möglich, wie eine ganze Reihe von Streiks in Branchen mit überwiegend prekären Arbeitsbedingungen zeigt.
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| »Gespenst Europa« – LuXemburg 1/2014

Die neue LuXemburg ist erschienen. Die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament sind diesmal Anlass für den Schwerpunkt: GESPENST EUROPA. Es gruselt und lockt, ist hehrer Traum, drohendes Schreckensszenario und düstere Realität zugleich. Für viele Linke ist Europa trotz der Troika-verordneten Austeritätspolitik weiterhin positiver Bezugspunkt, jenseits der ewigen Kriege der ewigen Nationalstaaten. Die populistische und extreme Rechte, die einmal mehr ihr hässliches Haupt erhebt, sieht in der EU ein Sinnbild allen Übels: ›Multikulturalismus‹‚ ›Transnationalismus‹, ›Überfremdung‹. Und für Flüchtlinge aus dem globalen Süden endet der Traum von Europa oft schon vor seinen Küsten tödlich.
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| Mehr als nur symbolisch – die LINKE übt Streiksolidarität

Von Fanny Zeise

Lohnabhängige und ihre Gewerkschaften sind enge Bündnispartner der LINKEN. Solidarisch kritisch tritt sie für Anliegen ein, die auch innerhalb von Gewerkschaften nicht so einfach zur Geltung kommen: etwa bei der frühen Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn. Bei der letzten Bundestagswahl hat sich jedoch gezeigt, dass die Verankerung der LINKEN in den Gewerkschaften nachgelassen hat – zumindest bei den männlichen Gewerkschaftern.
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| Fruits of Organizing

Von Pauline Bader

Eine Strategie gewerkschaftlicher Erneuerung?

Die britischen Gewerkschaften leiden seit Jahrzehnten an Mitgliederschwund und abnehmender Organisierung. Arbeitsverhältnisse sind so durchdringend prekarisiert, dass sich kaum noch jemand traut, für bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne aufzustehen. Um hier neue Wege zu gehen, wird – wie in vielen anderen Ländern (vgl. u.a. LuXemburg 4/2011) – über veränderte gewerkschaftliche Strategien diskutiert. Gibt es Möglichkeiten, die working class nicht mehr nur am Arbeitsplatz, sondern in ihrem Lebensumfeld zu erreichen?
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| Gewerkschaften globalisieren?

von Anrew Herod

Wo man hinkommt, wird über Globalisierung gesprochen. Im gewerkschaftlichen Feld ergibt sich daraus fast zwangsläufig die Schlussfolgerung: »ArbeiterInnen müssen sich global organisieren!«, »Gewerkschaften müssen sich internationalisieren!« Ich will nicht behaupten, dies seien nicht zentrale Elemente einer lebendigen Gewerkschaftspolitik, um der entfesselten Macht des globalen Kapitals etwas entgegenzusetzen.1 Ich denke aber doch, dass unsere Antworten etwas komplexer sein müssten als ein simples ›Wir müssen uns globalisieren‹. Kompliziert wird die Lage unter anderem durch die Frage der Geographie.
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