| SOZIALISTISCHE KAPITAL-VERWERTUNGSMASCHINE? Das Konzept des »Modernen Sozialismus« neu betrachtet

von Michael Brie und Dieter Klein

Land fasst moderne Gesellschaften als »Innovationsmaschinen« und drängt auf einen von permanenter Selbsterneuerung gekennzeichneten Sozialismus. Er rührt damit an ein Defizit linker Sozialismus-Auffassungen: Wie kann ein Regulationsmechanismus beschaffen sein, der Innovationen fördert und die Gesellschaft den Zielen einer freien Entwicklung jeder und jedes Einzelnen und der Bewahrung der Natur als Bedingung der freien Entwicklung aller unterstellt?
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| Moderner Sozialismus als Evolutionstheorie

von Rainer Land

Vor 20 Jahren erschien in Berlin (West) das »Umbaupapier«.1 Auf Grundlage des Konzepts des »Modernen Sozialismus« aus den 1980er Jahren entwarf es strategische Auswege aus der Krise des Staatssozialismus. Die Umstände, die Wirkung, das politische Konzept und auch das Scheitern des Modernen Sozialismus sind bereits ausführlich dargestellt worden (vgl. Brie 1993; Crome u.a. 1999; Kirschner 2000; Segert 2008; Land 1999; 2010). Hier werden theoretische Konsequenzen diskutiert, weiterentwickelt und die Frage nach der Bedeutung für die gesellschaftsstrategische Debatte der Linken gestellt.
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| »Buen Vivir« als gegenhegemonialer Prozess

Von Ana Maria Larrea

»Letztlich sind wir, was wir tun, um zu ändern,
was wir sind. Unsere Identität
ist kein stummes  Museumsstück
in einer Vitrine,
sondern die Synthese
unserer alltäglichen Widersprüche,
die stets aufs Neue überrascht.«
(Galeano 1991, 117)
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| Der Gebrauchsanleitungs-Kapitalismus

von Sabine Nuss

Reformen sind nur sinnvoll, wenn sie mit einer emanzipatorischen Perspektive verbunden werden, das heißt, langfristig mit der Aufhebung einer Produktion für Profit und in Konkurrenz, auf Kosten von Mensch und Natur. Dazu bräuchte es eine radikale Demokratisierung und Änderung der Eigentumsverhältnisse und da reicht es nicht, an einen abstrakt politischen Willen zu appellieren. Vielmehr muss in den konkreten Kräfteverhältnissen und Kämpfen für die Selbstermächtigung von »unten« gestritten werden.
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| Guter Kapitalismus?

von Sebastian Dullien, Hansjörg Herr und Christian Kellermann

Der jetzige Kapitalismustyp produziert ein solches Ausmaß an Ungerechtigkeit, Unsicherheiten und ökologischen Problemen, dass nicht von einem »guten Kapitalismus« gesprochen werden kann. Im Gegenteil, dieser Finanzkapitalismus ist das denkbar schlechteste Gegenstück zu einem »guten Kapitalismus«. Wir beschreiben das Modell eines »guten Kapitalismus«, womit wir ein gerechtes, solidarisches und ökologisch nachhaltiges, aber gleichzeitig auch schöpferisches und produktives Wirtschaftsmodell auf der Grundlage substanziell veränderter Freiheitsgrade von einzelnen Märkten skizzieren.
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| EIN THEATER UND SEINE SPRACHE

Von Peter Porsch

ODER: VOX POPULI VOX KRONEN-ZEITUNG VOX POPULI

PROLOG

Wer, wie ich, in Wien unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Augarten und Wallensteinstraße aufgewachsen ist, weiß, dass in dieser Gegend viel Tschechisch und Slowakisch gesprochen wurde.
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| Alles wird Gut – Editorial 2-2010

»Alles wird gut«: Machtlose und Mächtige versuchen sich an neuen Texten, Horizonten und neuer Emphase. Solange der Neoliberalismus als organisierende Ideologie des globalen Finanzkapitalismus gut fungierte, hat die Macht des Faktischen Zustimmung, zumindest Resignation organisiert. Das ist in Krisenzeiten anders. Dem wirtschaftspolitischen Vordenker der britischen Konservativen Philip Blond etwa schwebt ein »tugendhafter Kapitalismus« vor; hierzulande werden Konzepte eines »guten Kapitalismus« auch von links debattiert. »Verbesserungen sind möglich, Veränderungen müssen nicht an die Wurzeln gehen« scheint das Mantra; sogar: »Ein anderer Kapitalismus ist möglich« (Hengsbach). Sicherlich: Transformation über den Kapitalismus hinaus muss immer mit Veränderungen von Kräfteverhältnissen, der Ausweitung von Spielräumen hier und jetzt beginnen. Doch wenn das Andere im Grunde das Immergleiche ist – nur »gut« eben – wird der utopische Horizont besetzt und die transformatorische Fantasie begrenzt, ohne das ganz Andere in den Blick zu nehmen. Dieser »Wellnesskapitalismus« rechnet mit der Annehmlichkeit, dass die Widersprüche des Gegebenen ohne grundlegende Veränderungen verschwinden. Eine zähe Täuschung.
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| Heft 2/2010 – Alles wird gut

Cover 2-2010»Alles wird gut«: Machtlose und Mächtige versuchen sich an neuen Texten, Horizonten und neuer Emphase: Guter Kapitalismus, guter Unternehmer, gute Arbeit, gute Gesundheit, gutes Leben. Mit dem Bezug aufs »Gute« verbinden sich Kampfperspektiven und Lebensansprüche ­­­­­– doch oftmals brechen die Konzepte Kämpfen und Forderungen die kapitalismuskritische Spitze ab.


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| ANGRIFF DER LEISTUNGSTRÄGER?

Von Jan Rehmann und Thomas Wagner

EINE EINFÜHRUNG IN DIE SLOTERDIJK-DEBATTE

Was ist ein Leistungsträger? Wikipedia gibt die knappe Auskunft, dass es die »Besserverdienenden« bezeichne. Wie genau ein überdurchschnittliches Geldeinkommen mit der »Leistung« zusammenhängt, geht daraus nicht hervor. Unter »Besserverdienenden« erhält man die Information, dass es eine allgemein verbindliche Definition nicht gebe, aber wer dafür das Wort »Leistungsträger« benutze, tue dies, um in der politischen Diskussion eine Senkung der Spitzensteuersätze bzw. der Reduzierung der Steuerprogression zu begründen.
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| KURT EISNER – REVOLUTIONÄR DES ALLTAGS

Von Klaus Weber

Am 14. Oktober 1918 wird Kurt Eisner aus dem Gefängnis München-Stadelheim entlassen. Inhaftiert war er wegen seiner führenden Beteiligung am großen Streik der Münchener Arbeiter im Januar 1918. Dreieinhalb Wochen nach seiner Entlassung ist er bayerischer Ministerpräsident. Er bleibt es bis zum 21. Februar 1919, als er vom rechtsnationalen Grafen Arco auf Valley ermordet wird. Kurt Eisner wurde im Herbst 1918 zum Anführer der revolutionären Bewegung, vor allem weil die bayerische Sozialdemokratie nichts gegen die Monarchie, gegen die Kriegstreiber und -profiteure unternehmen will. Der Gegenspieler Eisners als USPD-Kandidat ist der SPD-Landtagsabgeordnete Erhard Auer.
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