| MODERNER SOZIALISMUS ALS EVOLUTIONSTHEORIE

Von Rainer Land

Vor 20 Jahren erschien in Berlin (West) das »Umbaupapier«.1 Auf Grundlage des Konzepts des »Modernen Sozialismus« aus den 1980er Jahren entwarf es strategische Auswege aus der Krise des Staatssozialismus. Die Umstände, die Wirkung, das politische Konzept und auch das Scheitern des Modernen Sozialismus sind bereits ausführlich dargestellt worden (vgl. Brie 1993; Crome u.a. 1999; Kirschner 2000; Segert 2008; Land 1999; 2010). Hier werden theoretische Konsequenzen diskutiert, weiterentwickelt und die Frage nach der Bedeutung für die gesellschaftsstrategische Debatte der Linken gestellt.
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| SUMA QAMAÑA: GUTES LEBEN UND GUTES ZUSAMMENLEBEN

Von Filomena Nina Huarcacho

Der indigene Chronist Juan de Santa Cruz Pachakuti Yamki hat 1613, ein Jahrhundert nach der Ankunft der Spanier in der Neuen Welt, eine Zeichnung hinterlassen. Dieser können wir das Weltbild entnehmen, in dem er sein Verständnis von sozialer, lebensnotwendiger und kosmischer Ordnung beschreibt (vgl. S. 77).
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| VOLLSTÄNDIGES WOHLBEFINDEN

Von Thomas Gebauer

DAS STREBEN NACH GESUNDHEIT ZWISCHEN EMANZIPATION UND UNMÜNDIGKEIT

Hauptsache gesund! – Wer kennt ihn nicht, den Wunsch, der kaum einen Zweifel lässt, dass gutes Leben nicht zuletzt als gesundes Leben gedacht wird. Gesundheit ist uns ein teures Gut, deshalb lassen wir sie uns auch etwas kosten. Auf rund 245 Milliarden Euro belaufen sich die jährlichen Gesundheitsausgaben in Deutschland, Tendenz steigend. Vor allem der Wellness-Bereich boomt: 60 Milliarden Euro werden für Lifestyle-Medizin, Energy-Food, Body Shaping, Ayurveda-Kuren oder Fitness-Angebote ausgegeben.
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| DER GUTE UNTERNEHMER

Von Birgit Stahl und Klaus Priegnitz

›SOZIALE VERANTWORTUNG‹ ALS RÜCKKEHR DES SOZIALPATERNALISMUS?

In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht ein Unbehagen gegenüber den alltäglichen Bedrohungen neoliberaler Globalisierung: Arbeitsplatzabbau, Druck auf die Sozialversicherungssysteme, Standortkonkurrenz, Klimakatastrophen usw. Auf internationaler Ebene fehlt es nach wie vor an einer politischen und sozialen ›Einbettung‹ ökonomischer Globalisierung.
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| GUTE ARBEIT

Von Bernd Röttger

EINE GEWERKSCHAFTLICHE ALTERNATIVSTRATEGIE IN DER KRISE DES KAPITALISMUS

Mit der »großen Krise« seit dem Herbst 2008 wurde nicht nur das privatkapitalistische Finanzkapital in einen Strudel der Kapitalvernichtung gezogen. Von der »real- ökonomischen« Krise in der BRD waren und sind vor allem jene exportorientierten Kapitalfraktionen aus Maschinenbau und Automobilindustrie betroffen, die lange Zentren gewerkschaftlicher Macht und vergleichsweise »guter« Arbeit und Entlohnung bildeten.
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| DER GEBRAUCHSANLEITUNGSKAPITALISMUS

Von Sabine Nuss

DREIMAL HIER GESCHRAUBT, DREIMAL DORT GEHÄMMERT – SCHON WIRD ALLES GUT?

Die Krise hat den Ruf des Kapitalismus beschädigt, auch im Mainstream häufen sich kritische Fragen. Da kommt das Buch von Dullien, Herr und Kellermann wie ein Seufzer der Erleichterung: Es geht doch, das Wirtschaftsmodell, das allen Menschen zugute kommt – wir müssen den Kapitalismus gar nicht abschaffen. Die Autoren entwerfen das Modell eines »guten Kapitalismus«, der »soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit auf einem hohen Wohlstandsniveau« garantieren soll.
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| JENSEITS VON GUT UND BÖSE

Von Alex Demirović

»Guten Morgen« – »Guten Tag« – »Guten Abend« – es gehört zu den alltäglichen Ritualen, das Gute zu wünschen und zu beschwö- ren. Gebannt werden sollen das Böse, das Schlechte, die schädlichen Ereignisse, die die individuellen Pläne für den Tag, die bedrohlichen Träume, die die Nachtruhe stören, die Schatten, die sich über die Stimmung legen, die zur Enttäuschung beitragen, die den Tag vermiesen oder die entmutigen. Das Böse drohe, wenn es die Angst sehe. Die Angst, so schreibt Rafael Chirbes in Krematorium, ist der Nährstoff des Bösen, bei Gleichgültigkeit gedeihe diese Pflanze nicht.
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| SOZIALISMUS ALS ANMASSUNG

Von Beat Ringger

Gegen die Perspektive eines linken Gesellschaftsprojektes, das einen Bruch mit dem Kapitalismus einschließt, werden drei grundlegende Argumente angeführt.

1 | Gesellschaftliche Brüche münden in Terror und Diktaturen, weil sie nicht nur die bestehende, sondern Ordnung an sich auflösen. Zivilisatorische Schranken werden niedergerissen, archaische Triebkräfte setzen eine Spirale der Vernichtung in Gang. Revolutionen fressen ihre Kinder. Tatsächlich entsprechen Revolutionen kritischen Schwellen, in denen (auch) unkontrollierbare Dynamiken freigesetzt werden. Allerdings »ereignen« sich Revolutionen ebenso sehr, wie sie »gemacht« werden. Sie sind Ausdruck tief liegender gesellschaftlicher Veränderungen und des Willens, herrschende Verhältnisse umzustürzen.
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