| 2/2013: „Es reicht“

von Redaktion

Der gesellschaftliche Reichtum ist größer denn je – man könnte meinen: Es reicht – wäre er nicht so ungleich verteilt. Dabei geht es längst nicht nur um Geld – das aus den südlichen Krisenländern in den reichen Norden fließt, und aus den öffentlichen Haushalten in private Hände. Auch politische Souveränität, demokratische Kontrolle, Macht werden innerhalb der EU und in den Mitgliedsländern umverteilt. Mit der Austrocknung des Öffentlichen verschiebt sich außerdem der Zugang zu den Grundlagen eines guten Lebens: Gesundheit, Bildung, Wohnen – und die Verteilung von Arbeit und Zeit, auch zwischen den Geschlechtern. Umverteilung findet nicht nur von unten nach oben statt, sondern auch innerhalb einer Klasse: Gender-Pay-Gap und Elterngeld –  aber auch von kleinem zu großem Kapital.
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| Meine Oma hat nen Minijob bei Aldi

von Matthias W. Birkwald

»Wir versaufen unsrer Oma ihr klein Häuschen und die erste und die zweite Hypothek« wollte Robert Steidl es im Kölner Karneval 1922 von den Gassenwänden widerhallen hören. Damit hatte er den Jahrhundertschlager komponiert

Von Kurt Tucholsky wurden wir in seiner Analyse glücklicherweise darüber aufgeklärt, dass »die Hypothek selbst ja eine Schuld ist, die man unmöglich vertrinken kann – meint er doch wahrscheinlich die für die eingetragene Hypothek als Darlehn gegebene Summe, die der Schuldner oder die Schuldnerin in leichtfertiger Weise verbraucht.« (Panter 1922, 623)
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| Almosen, nein danke!

von Ueli Mäder

Kürzlich suchte ich in einem Spielwarengeschäft ein Geschenk aus. Der Verkäufer beriet mich sachkundig, schleppte das große Paket über den Ausgang hinaus bis zur Bushaltestelle und lehnte mein zusätzliches Entgelt mit dem Hinweis ab, bloß seine Pflicht zu tun und kein Trinkgeld zu benötigen. Seine Haltung kontrastierte meine etwas hilflose Geste, im Kleinen symbolisch umzuverteilen, was im Großen weder bei den verfügbaren Einkommen noch bei den privaten Vermögen klappt. Und schon gar nicht bei der Teilhabe an der Wirtschaft.
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| Beschissatlas

von Ute Scheub und Yvonne Kuschel

Der Artikel ist in Heft 2/2013 erschienen.

| Kampagne UmFAIRteilen – eine Bilanz

Interview mit VertreterInnen von ver.di, medico international, der LINKEN, attac, der Interventionistischen Linken und Alex Demirović

Der Artikel ist in Heft 2/2013 erschienen.

| Kontrovers: Ehegattensplitting 2.0

Antje Schrupp vs. Katrin Mohr

Die feministische Bloggerin Antje Schrupp diskutiert mit Katrin Mohr – Mitarbeiterin der Bundestagsfraktion die LINKE – über Perspektiven jenseits des Ehegattensplittings: “Splitting für alle” oder eigenständige Existenzsicherung im Rahmen eines egalitären Reproduktionsmodells?
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| Die Macht der Schwachen

von Michael Brie

Endlich hat die Linke in Deutschland eine offene Diskussion über Alternativen in der Krise der europäischen Integration begonnen. Anlass ist die Frage nach Sinn oder Unsinn des Ausstiegs einiger Länder aus der Währungsunion. Die Diskussion ist zwingend erforderlich. Es reicht nicht, den Beschlüssen von Troika, Rat oder Kommission jeweils eigene Vorschläge entgegenzustellen. Der Gebrauchswert der Linken muss sich konkret erweisen am realen Einfluss auf Handlungsoptionen.
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| Dreifachbewegung

von Nancy Fraser

Die politische Grammatik der Krise

In vielerlei Hinsicht erinnert die heutige Krise an die der 1930er Jahre, wie Karl Polanyi sie in Die große Transformation beschrieben hat. Damals wie heute werden mit unnachgiebigem Druck Märkte ausgeweitet und dereguliert. Überall entsteht Chaos, die Lebensgrundlagen von Milliarden von Menschen werden zerstört, solidarische gesellschaftliche Beziehungen zerbrechen.
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| Arbeiten im Supermarkt

von Matthias Neumann

»Jeden Tag ein bisschen besser«?

Die Mitte 2013 laufende Tarifrunde im Einzelhandel entwickelt sich zu einem Großkonflikt, da der Handelsverband Deutschland (HDE) den Manteltarifvertrag (MTV) zum 1.5.2013 gekündigt hat.
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| Occupy-Lenin-Debatte: Kunststücke

von Mimmo Porcaro

Was eine Partei alles können muss, beschreibt Mimmo Porcaro in seiner Replik auf Candeias und Rehmann

Mein kurzes Essay über Lenin (vgl. LuXemburg 1/2013) ist vor allem eine Polemik gegen die – in der italienischen Linken verbreitete – Gewohnheit, die berechtigte Kritik am Staatssozialismus und die richtige Idee der sozialen Selbstorganisation als Alibi zu benutzen, um sich nie der Frage der Staatsmacht und der Kontrolle der Produktionsmittel zu stellen. Eine solche Gewohnheit wird zu einem schwerwiegenden Problem, wenn – wie es sich heute zeigt – das Privateigentum über die Produktionsmittel und die Staatsmacht die wichtigsten Bastionen der Herrschaft des Kapitalismus sind.
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