| „Gewerkschaft: Außer Konkurrenz" – LuXemburg 1/13

Mit Kurzarbeit und Abwrackprämie sind Beschäftigte in der Industrie ohne größere Entlassungswellen durch die Krise gekommen. Zeitlich verzögert ist nun der Öffentliche Dienst betroffen. Schuldenbremse, Fiskalpakt und Krisenkorporatismus schaffen neue Spaltungen – auch zwischen Gewerkschaften unterschiedlicher Sektoren. Doch wie steht es mit Organisationsmacht und politischer Handlungsfähigkeit? Wichtige Auseinandersetzungen finden in den letzten Jahren im Bereich sozialer Dienstleistungen statt; unverbunden noch, aber teils in kraftvollen Bündnissen zwischen Beschäftigten und denen, für die diese Arbeit geleistet wird. Liegen hier Ansätze einer (Re-)Organisierung, die Kämpfe um Arbeitsverhältnisse mit solchen um ein gutes Leben verknüpfen könnte?
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| Interieur

von Christine Lohr

Die Fotoserie ist in Heft 1/2013 erschienen.

| Organizing als Ehrenamt. Die »Task Force Organizing« bei ver.di Stuttgart

von Sabine Vogel

Seit 2010 gibt es im ver.di Bezirk Stuttgart ein Organizing-Projekt, das in dieser Form einmalig ist: Ein Team von ver.di-Mitgliedern aus verschiedenen Fachbereichen unterstützt die Gewerkschaft durch ehrenamtliches Organizing. Unter der Betreuung und Anleitung eines Gewerkschaftssekretärs und eines Organizingberaters bilden die Ehrenamtlichen die Task Force Organizing (TFO). Sie besucht Betriebe und macht Erschließungsarbeit – derzeit regelmäßig beim Lebensmitteldiscounter Netto. Die Gewerkschaft hat in den Betrieben ein neues Gesicht erhalten, sie kann den VerkäuferInnen eine intensive Betreuung bieten, und zugleich wurde die mitgliederorientierte Organisationsgestaltung gestärkt. 
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| Angriff auf das Öffentliche. Soziale Dienstleistungen in Kanada unter Druck

Von Michael Hurley und Sam Gindin

Die große Rezession hat den hiesigen Eliten die einmalige Chance eröffnet, zwei weitreichende Veränderungen voranzutreiben, die zuvor nicht durchsetzungsfähig waren: eine bislang beispiellose Einschränkung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und gleichzeitig die Schwächung der Interessenvertretungen der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst – eine der letzten Bastionen der nordamerikanischen Arbeiterbewegung. Spricht man vom Angriff auf den Öffentlichen Dienst, geht es in der Regel um Kürzungen. Genauso ernst zu nehmen sind aber die damit verbundenen Privatisierungen.
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| Bezahlt wird nicht!

von Miguel Sanz Alcantára

Die SAT: Gewerkschaft im Spannungsfeld von Arbeitskampf, Politik und sozialer Bewegung

Die Andalusische Arbeitergewerkschaft (Sindicato Andaluz de Trabajadores, SAT) ist eine der kleinen Gewerkschaften, die eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Mobilisierung in Spanien spielen. Und sie ist eine der wenigen, die auch auf dem Land sichtbar aktiv ist. Lange war sie vor allem durch ihren Vorsitzenden Sánchez Gordillo, den Bürgermeister des linken, genossenschaftlich organisierten Dorfes Marinaleda, bekannt. Doch spätestens seit Medien wie Spiegel-Online im Sommer 2012 »Wirtschaftskrise: Spanische Gewerkschafter plündern Supermärkte« titelten, gelangte sie zu großer Bekanntheit.
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| Entlegitimierung der Politik. Zum politisches Bewusstsein von Vertrauensleuten und Betriebsräten in der »permanenten Krise«

von Wolfgang Menz, Richard Detje, Sarah Nies, Dieter Sauer 

Der Artikel ist in Heft 1/2013 erschienen.

| »Patienten wegstreiken« – Arbeitskämpfe an der Charité

Luigi Wolf

Im letzten Jahrhundert standen das Automobil und seine Produktion im Zentrum von Wertschöpfung und Beschäftigung. Im 21. Jahrhundert könnte die Pflegeindustrie diesen Platz einnehmen. Schon heute arbeiten über eine Million Menschen in Krankenhäusern, darunter 487 000 Pflegekräfte – 47,3 Prozent in Teilzeit.
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| Gewerkschaften und Standortkonkurrenz. Der Fall General Motors / Opel

von Thomas Sablowski

»Lebenstraum? Ach, weiß ich nicht. Lebenstraum hab’ ich nicht. Will halt nicht arbeitslos werden später. Das ist so das Schlimmste, was passieren könnte.«
Jerome, 18 Jahre, Auszubildender bei Opel Bochum*

Hauptaufgabe der Gewerkschaften ist es, die Konkurrenz unter den Lohnabhängigen einzudämmen. Inwieweit ihnen das gelingt, hängt von den jeweiligen Organisationsformen und Strategien sowie den Kräfteverhältnissen ab. Der Fall General Motors/Opel ist in dieser Hinsicht lehrreich. Da Opel in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an Marktanteilen verloren hat und sich praktisch permanent in der Krise befand, waren die Beschäftigten ständig mit Angriffen auf ihre Löhne und Arbeitsbedingungen konfrontiert. Unter diesem Druck haben sich neue Ansätze einer europäischen Organisierung herausgebildet, die jedoch deutliche Grenzen haben.
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| Grüner Sozialismus: Missglückte Einstiege

von Rainer Fischbach

Traditionell war die Linke davon ausgegangen, dass die Dynamik der Produktivkraftentwicklung nicht nur die Umwälzung der Gesellschaft unvermeidlich, sondern auch die allgemeine Teilhabe an deren wachsenden Früchten ermöglichen würde. Die Erfahrung der letzten Dekaden zeigt jedoch, dass dies nicht verallgemeinerbar ist. Sie ist weder über längere Zeiträume fortsetzbar, noch auf eine Menschheit von 10 Milliarden Menschen ausdehnbar, ohne die Ressourcen der Erde zu erschöpfen und diese in eine dem menschlichen Leben feindliche Umgebung zu verwandeln.
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| »Bildung ist keine Ware«. Studierendenbewegung und neue Linke in Kroatien

Andrea Milat im Gespräch mit Ana Veselinovic und Boris Kanzleiter

Seit einigen Jahren kommt es an Universitäten in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens regelmäßig zu Protesten. Erstmals seit Ende der Kriege lassen sich hier Ansätze einer neuen, transnationalen Linken beobachten. Wie haben sich die Proteste entwickelt?

Der Bologna-Prozess hat seit 2005 die Kommerzialisierung von Bildung in der Region massiv beschleunigt. Diese Veränderungen im Bildungssystem verliefen so rapide und drastisch, dass es nahe lag, sich dagegen zu wehren.
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