| VERGESELLSCHAFTUNG VON ENERGIE

Von Hannah Schuster, Selana Tzschiesche und Michelle Wenderlich

REVOLUTIONÄRE REALPOLITIK IN DER VIELFACHKRISE

Kaum eine Minute in unserem Leben vergeht, in der wir nicht wie selbstverständlich auf sie zurückgreifen: beim Griff zum Lichtschalter, der warmen Dusche, dem Anschalten des Computers, dem Kochen einer Mahlzeit etc. Die Bedeutung von Energie in unserem Alltag ist so groß, dass wir nicht entscheiden können, ob wir Energie verbrauchen wollen, sondern bestenfalls, woraus die Energie gewonnen wird und von wem wir sie kaufen.
| mehr »

| Liebe, Krise und Klassenverhältnisse

Gespräch mit Eva Illouz

Christina Kaindl: Vielleicht können wir mit der Frage der Klassenverhältnisse beginnen. In deiner Arbeit beschreibst du sehr genau, wie Leute entscheiden, wen sie kennenlernen oder als (Sexual-)PartnerIn auswählen wollen. Es scheint darin sehr viel Mobilität zu geben, neue Wege, wie und wo Partner gefunden werden usw. Siehst du auch Prozesse sozialer Abgrenzung?

Eva Illouz: Nein, ich würde nicht von Mobilität sprechen, im Gegenteil – Menschen denken sehr genau darüber nach, wen sie auswählen,
| mehr »

| VON ENERGIEKÄMPFEN, ENERGIEWENDEN UND ENERGIEDEMOKRATIE

Von Tadzio Müller

Eine Momentaufnahme:lIn Nigeria droht die Ölarbeitergewerkschaft Pengassan mit dem vollständigen Stopp der Ölförderung in Afrikas größtem Rohöl-Land, das Öl u.a. in die USA, nach Brasilien und Indien exportiert.

Chevron is guilty. CC Rainforest Action Network

Die Regierung soll Subventionen wieder einführen, ohne die sich über Nacht der Benzinpreis verdoppelt hatte. Die Arbeiter haben gute Chancen: Erst vor wenigen Monaten war die Bolivianische Regierung durch massiven Druck von der Straße gezwungen worden, eine ähnliche Brennstoffpreiserhöhung zurück zu nehmen. Währenddessen eskaliert die Auseinandersetzung um Irans Nuklearprogramm, in Teheran wird ein Atomphysiker von einer Autobombe zerrissen, Japan droht dem Land mit einer Reduktion der Ölimporte. Die brasilianische Regierung erhöht die Subventionen für Agrosprit aus Zuckerrohr, nur wenige Tage nachdem die USA Importzölle auf den gerne fälschlicherweise als »Biosprit« bezeichneten Kraftstoff abgeschafft haben.
| mehr »

| Energiekämpfe in Nigeria

 von Sokari Ekine

Am 31.12.2011 verkündete Jonathan Goodluck, Präsident Nigerias, die sofortige Aufhebung der staatlichen Subventionen für Treibstoff. Mit den Einnahmen solle die Korruption in der Ölindustrie – der größten und strukturell korruptesten Industrie des Landes – bekämpft werden . Was beschwichtigend gedacht war, brachte den Großteil der nigerianischen Bevölkerung nur noch mehr auf. Waren nicht schon Milliarden Dollar seit Jahrzehnten in die Taschen der transnationalen Konzerne, von Regierungsbeamten und nigerianischen kleinen Eliten geflossen, von denen doch bitte die Korruptionsbekämpfung bezahlt werden könne?
| mehr »

| FEENSTAUB UND HISTORISCHE BRÜCHE

Von The Free Association

Alles beginnt mit der Selbstverbrennung eines in die Arbeitslosigkeit Gedrückten, dem man auch noch das armselige Straßengeschäft verbieten will, das ihn am Leben hält, und den eine Polizistin ohrfeigt, damit er begreift, was in dieser Welt gilt. Sein Aufschrei schwillt an, über Tage und über Wochen, bis Millionen auf einem fernen Platz ihre Freude herausschreien und das Ende mächtiger Potentaten einleiten.
Alain Badiou2
| mehr »

| ENERGIESOUVERÄNITÄT FÜR ECUADOR

Von Alberto Acosta

Im Jahr 2009 wurde der Strom in Ecuador wieder rationiert. Ende desselben Jahres betrug das Energiedefizit 4000 Megawattstunden. Der Strommangel wirkt sich auch auf das Bruttoinlandsprodukt des Landes aus – was leicht vorauszusehen war: Der Bedarf wuchs ständig, das Angebot blieb nahezu gleich. Die Energiekrise war abzusehen: Eine heftige Dürre, die auch andere südamerikanische Staaten traf, ließ die Situation eskalieren, besonders im Süden Ecuadors.
| mehr »

| DEMOKRATISCHER STROM?

Von Jan Latza

DAS BEISPIEL SACRAMENTO

Mit der Liberalisierung des deutschen Strommarktes Ende der 1990er Jahre privatisierten viele Kommunen ihre Stadtwerke und gaben die Kontrolle über die Stromnetze aus der Hand. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht: Immer mehr Städte und Gemeinden machen den großen Stromkonzernen die Netze streitig und wollen sie rekommunalisieren. Ein Beispiel für eine demokratische und gemeinwohlorientierte Stromversorgung findet sich im kalifornischen Sacramento.
| mehr »

| ERFAHRUNGEN EINER NIEDERLAGE

Von Andrea Ypsilanti

PROJEKT EINES RICHTUNGSWECHSELS UND DIE ENERGIEFRAGE IN HESSEN

»Wer seiner Zeit voraus ist, muss manchmal in unbequemen Unterkünften auf sie warten.«
Stanisłav Lec
| mehr »

| »Energiekämpfe« – Luxemburg 1/2012

Die ausgerufene “Energiewende” setzt auf Grünen Kapitalismus. Wie die Dampf- und Webmaschinen für den Beginn der industriellen Revolution standen, wie Taylorisierung und Fließband die technische Basis für den Fordismus und die IT-Revolution für die Globalisierung bereitstellte, soll die globale Energiewende die Grundlage für einen ökologischen Umbau der Produktionsweise und neue Wertschöpfungsstrategien liefern. Nicht nur in der Bundesrepublik kämpfen dabei gerade jene um eine führende Rolle, die bislang eine Energiewende mit Macht blockiert haben: die fossilistischen Kapitalgruppen und die Oligopolisten der Stromversorgung. Favorisiert werden marktförmige Lösungen, die der Struktur und Macht der Konzerne entsprechen und das dezentralisierende Potenzial der neuen Technologien konterkarieren:
| mehr »

| Energiekämpfe – Editorial

Die ausgerufene »Energiewende« in der BRD setzt auf Grünen Kapitalismus. Getrieben von Akzeptanzverlusten und Katastrophen wie Fukushima vollzieht die Regierung den Ausstieg aus der Atompolitik und den (zögerlichen) Einstieg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien – ein Markt, der weltweit auf etliche Billionen Dollar anwachsen wird. Wie die Dampf- und Textilmaschinen für den Beginn der Industriellen Revolution standen, wie Taylorisierung und Fließband die technische Basis für den Fordismus und die IT-Revolution für die Globalisierung bereitstellte, soll die globale Energiewende die Grundlage für einen ökologischen Umbau der Produktionsweise und neue Wertschöpfungsstrategien liefern.
| mehr »