| »Smarte neue Welt« – LuXemburg 3/2015

Die Roboter kommen, die Arbeit geht? Mit Schlagworten wie »Industrie 4.0«,»Arbeit 4.0« oder »neues Maschinenzeitalter« werden derzeit Umbrüche in der Produktion verhandelt. Nicht immer ist es leicht, die strukturellen Veränderungen hinter der Ideologieproduktion auszumachen. Die digitale Revolution betrifft jedoch nicht nur Produktion und Arbeitsverhältnisse. Soziale Medien verändern grenzüberschreitend Kommunikationsweisen und Öffentlichkeiten, Lifelogging-Apps heben neoliberale Selbsttechnologien auf eine neue Stufe, und auf der Grundlage vernetzter Nutzerdaten wird Mobilität ebenso wie Pflege und Gesundheitsversorgung grundlegend umgebaut; von den ökologischen Folgen dieser SMARTEN NEUEN WELT ganz zu schweigen.
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| Die Geburt der künstlich künstlichen Intelligenz

Von Moritz Altenried

Crowdwork, Prekarisierung und digitale Selbstorganisierung

Im Jahr 2001 fand die NASA eine innovative Antwort auf ein altes Problem: Die US-amerikanische Weltraumbehörde hatte zahlreiches und hoch auflösendes Fotomaterial vom Mars zu kartografieren. Eine computerisierte Lösung war nicht möglich und die Angestellten der Behörde hätten Monate mit der Aufgabe verbracht. Also entschied sich die NASA für eine neue Art des Outsourcing: Crowdsourcing.
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| Die Roboter kommen, die Arbeit geht?

Von Ralf Krämer

Auswirkungen auf Beschäftigung

Seit einiger Zeit häufen sich Publikationen, die eine umfassende Verdrängung menschlicher Arbeit aus den gesellschaftlichen Produktions- und Dienstleistungsprozessen in Folge eines neuen Schubs der Digitalisierung und Automatisierung vorhersagen. Genannt seien Brynjolfsson und McAfee (2014), Frey und Osborne (2013) und die darauf beruhenden Studien von Bowles (2014) sowie von Brzeski und Burk (2015).
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| Wer hat Angst vorm Feminismus?

Von Shireen Hassim

Leerstellen in der südafrikanischen Politik

Kürzlich ist Rhodes Must Fall,1 eine Studierendenorganisation an der Universität Kapstadt, mit einem Transparent aufgetreten, auf dem zu lesen stand: »Liebe Geschichte, diese Revolution schließt Frauen, Schwule, queere und trans*-Menschen ein. Vergiss das nicht.« Es war ein klares Statement gegen die alte Linke und ihre männerdominierten Formen oppositioneller Politik, in denen das männliche Subjekt zentraler Akteur von Ver- änderung ist. Um zu verstehen, wie es dazu kam, müssen wir sowohl die Versäumnisse des Demokratisierungsprojekts ›von oben‹ als auch die gängigen linken Analysen und Organisationsweisen betrachten.
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| Smart City zwischen neoliberaler Stadtplanung und Infrastruktursozialismus

Demnächst online

| Die Welt Hacken

Von Markus Euskirchen

Warum Hacktivismus ein Einstiegsprojekt ist

Kämpfe auf analogem wie digitalem Terrain lassen sich entlang ihrer unbewussten oder bewussten strategischen Ausrichtungen gruppieren. Auf dem Feld der Internet- und Kommunikationstechnologie erstrecken sich diese zwischen den Polen Verweigerung und subversive Affirmation. Die Verweigerung steht in der Kontinuität etwa feministischer Technikkritik oder auch radikaler (ökologischer) Wachstumskritiken, die technischen Fortschritt untrennbar mit ressourcenfressenden und lebenszerstörenden Wachstumsraten identifizieren (vgl. etwa Ullrich 1979).
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| Die Black Box knacken

Interview mit Frank Pasquale

Gespräch über Algorithmen, Kontrolle und Transparenz

Viele Leute realisieren überhaupt nicht, wie weitreichend Algorithmen in ihr alltägliches Leben eingreifen – einer Studie des MIT zufolge wissen sie nicht einmal, dass ihre Facebook-Timeline so gesteuert wird. Was genau sind eigentlich Algorithmen?

Algorithmen können wir als gestaffelte, aufeinander aufbauende Verfahren verstehen, um ein Problem zu lösen beziehungsweise Input in Output zu wandeln.
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| Upgrade für die Linke

Von Halina Wawzyniak

Auch wenn es wie ein Allgemeinplatz klingt: Die Digitalisierung verändert alles. Es gibt kaum einen Lebens- und Politikbereich, der nicht von ihr betroffen ist. Daher steht die LINKE vor der Aufgabe, auch im Zeitalter der Digitalisierung Lösungen zu finden, bei denen Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Ökologie, des Friedens und der Freiheit zusammengedacht werden. Zudem muss es ihr im Sinne ihrer eigenen Zukunft gelingen, Antworten zu entwickeln, die den technischen Anforderungen der Gegenwart entsprechen.
Dies kann nicht allein Aufgabe von NetzpolitikerInnen sein. Vielmehr muss die fortschreitende Digitalisierung endlich als ein Querschnittsthema begriffen werden, das alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt und damit die gesamte Fraktion und Partei angeht – eine scheinbare Selbstverständlichkeit, die jedoch nicht immer gegeben ist. Im Folgenden skizziere ich einige der zentralen Herausforderungen der Digitalisierung und des Internets, die es gemeinsam zu bewältigen gilt.
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| Wege zum Infrastruktursozialismus

Von Bernd Riexinger

Für ein Neues Normalarbeitsverhältnis

Der neue Schub der Digitalisierung könnte zu weitreichenden Umbrüchen in der Arbeit und im Alltagsleben führen. Oft wird dies eher als Bedrohungsszenario diskutiert (vgl. Krämer in diesem Heft). Die deutliche Steigerung der Arbeitsproduktivität und neue Formen der Produktion können aber auch Chancen eröffnen für ein stärker selbstbestimmtes Arbeiten und Leben, für eine sozial gerechtere und ökologische Gestaltung der Wirtschaft – und für neue Formen der Demokratie, die Alltag und Arbeit einschließen. Nur eines ist sicher: Von sich aus wird die technologische Entwicklung nicht zur Emanzipation führen.
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| Arbeitspolitik für Weltänderer

Von Christoph Spehr

Zwischen digitaler Arbeit und Sozialismus 4.0

Industrie 4.0 ist ein deutscher Begriff für eine sehr deutsche Art und Weise, den Umbruch zu sehen. Der Übergang zu neuen cyberphysischen Maschinen, in denen digitale Steuerung, Datenaufnahme durch Sensoren und dezentrale künstliche Intelligenz zusammenkommen, wird vorrangig als Modernisierungsstrategie für die Fabrik begriffen. Regale entlang der Fertigungslinie, die selbst Nachschub bestellen, bevor sie leer sind; Kontrollsysteme, die Teile auswechseln, bevor sie kaputtgehen; Werke, in denen im Minutenabstand Autos vom Band laufen, die einzeln nach den Kundenwünschen konfiguriert sind.
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