| Vom Drehen der Städte – Wie Radentscheide eine Mobilitätswende von unten vorantreiben

Von Denis Petri

Was 2015 in Berlin seinen Anfang nahm, ist eine bundesweite Bewegung geworden: Bürgerentscheide drängen die kommunalen Verwaltungen zum Ausbau der Radinfrastruktur.

Auf Deutschlands Straßen dominiert noch immer das Auto. Die Akteure in Politik und Verwaltung konnten oder wollten daran in den vergangenen Jahrzehnten wenig ändern. Deswegen muss die Verkehrswende von unten durchgesetzt werden. Dafür sind der Berliner Radentscheid im Jahr 2015 und die daraus entstandene Changing-Cities-Bewegung mit kommunalen Radentscheiden in ganz Deutschland angetreten.
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| Gespräch: Von der Last zur Lust – Können Lastenräder Verkehrswende?

Mit Arne Behrensen

Du bist Lobbyist für Lastenfahrräder, das klingt lustig. Lastenräder wirken eher wie eine Spielerei von gut verdienenden Grünen in größeren Städten. Können sie zur Mobilitätswende beitragen?

Der Eindruck stimmt nicht. Eine repräsentative Umfrage des Sinus-Instituts hat die »spaß- und erlebnisorientierte moderne Unterschicht und untere Mittelschicht« als das Milieu identifiziert, in dem es die meisten Kaufinteressierten gibt. Ein teures Statussymbol ist ja eher das Auto!
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| Think Big – Warum wir mehr fordern müssen als ein paar Radwege

Von Terenig Topjian

In den 1930ern setzte die Autoindustrie ihre Pläne durch. Eine gigantische Infrastruktur wurde neu geschaffen. Heute brauchen wir ebenso große Visionen, um das Auto zu verdrängen.

Ein Zitat aus dem Aaron-Sorkin-Film »The Newsroom« geht mir einfach nicht aus dem Kopf: »Weißt du, warum die Linken immer so unbeliebt sind? Weil sie verlieren. Wenn sie so verdammt klug sind, warum verlieren sie dann andauernd?«
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| Smart und öffentlich: Der ÖPNV braucht ein Update

Von Timo Daum

Die Straße ist zum Experimentierfeld smarter Mobilität geworden, der öffentliche Nahverkehr sieht dagegen alt aus. Um die Bedürfnisse der Nutzer*innen besser zu erfüllen, braucht er dringend ein Update.
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| Umweltkrise und Uber-Boom – Lateinamerikas Städte stecken im Stau

Von Daniel Santini

Der Verkehr in den Metropolen Lateinamerikas ist zum alltäglichen Krisenphänomen geworden. Die Politik bevorzugt systematisch den Autoverkehr und schränkt die Mobilität und Gesundheit der meisten Stadtbewohner*innen ein. Die herrschenden Antworten auf die Krise sind kapitalistische – obwohl es durchaus Bewegung gibt für ein öffentliches und sozial gerechtes Verkehrssystem.
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| Ein linker Green New Deal

Von Bernd Riexinger

Für eine Mobilitätswende und eine soziale, ökologische und demokratische Transformation der Auto-Industrie

Diskussionspapier

1. Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer tiefen Krise

Mittlerweile erweist sich auch die starke Abhängigkeit der Industriestruktur in Deutschland von der Autoproduktion für den Export immer mehr als fatale Sackgasse. Die Konzerne wollen hohe Renditen auf Kosten der Beschäftigten und der Gesellschaft erhalten, sie blockieren Klimaschutz und eine zukunftsfähige Transformation. Ohne staatliche Eingriffe, politische Regulation und demokratische Richtungs-Entscheidungen über Investitionen wird es zu einem massiven Beschäftigungsabbau kommen. Ein massive gesellschaftliche Richtungsauseinandersetzung über eine „soziale, ökologische und demokratische Transformation“ (so die IG Metall) ist unabdingbar.
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| Sick of it all. Häusliche Pflege von Kindern mit Behinderung

Von Dörthe Krohn

Ständig hin und her springen – ein Leben immer am Limit, das führen wahrscheinlich die meisten pflegenden Angehörigen. Ich war ›krank‹ davon, jahrelang gezwungenermaßen ein Leben als Hartz IV-Aufstockerin zu führen, um Zeit für die Pflege meines behinderten Sohnes zu haben. Als er älter war, nahm ich zunächst eine Teilzeitstelle, später sogar eine Vollzeitstelle an.
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| Stationen einer Flucht

Von Ghaith Abdul-Ahad

Ein kurdischer Freund von mir aus Sulaimaniyya im Nordirak hat vor Kurzem auf seiner Facebook-Seite ein Foto von einer handgemalten Skizze gepostet. Mit kleinen Pfeilen, Strichmännchen und Zeichnungen von ein oder zwei Zügen und Booten zeigt sie, wie man in 20 einfachen Schritten von der Türkei nach Deutschland kommt. Wenn du die 1 500 Kilometer bis in die West-Türkei geschafft hast, beginnt die eigentliche Reise erst. Ein Taxi bringt dich an die Küste – nach Izmir. Ein Pfeil deutet auf die nächste Etappe: mit dem Boot über das Ägäische Meer zu einer ›griechischen Insel‹ – Kostenpunkt: zwischen 950 und 1200 Euro. Ein weiteres Boot bringt dich nach Athen, ein Zug, der aussieht wie ein demoliertes Raupenfahrzeug, nach Thessaloniki.
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| »Alles was du brauchst, ist ein smartphone«

Von Vassilis S. Tsianos

Migration und die Mobile Commons

MigrantInnen, soviel wissen wir mittlerweile, sind medial gut vernetzt: Handys und Social Media gehören ebenso zur Erfahrung der ›Balkanroute‹ wie Grenzzäune und Robocops. Mediale Konnektivität ist, auch unter asymmetrischen Machtbedingungen, nicht nur potenziell mobilitätssichernd, sondern lebensrettend. In diesen umkämpften transnationalen Räumen stellen diese mobile commons eine wichtige Ressource für MigrantInnen dar.
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| Was ist linke Migrationspolitik?

Von Fabian Georgi

Warum globale Bewegungsfreiheit nicht nur ethisch geboten, sondern strategisch notwendig ist

Die Eskalation ökonomischer Konflikte und sozialer Krisen zu Kriegen, die oft eigenen ethnisierten und religiösen Logiken folgen, erscheint unter kapitalistischen Bedingungen als systemische Notwendigkeit.[1] Ebenso notwendig erscheint es, dass Menschen sich entscheiden, auf die verflochtenen Folgen von Krisen und Krieg mit einer ›eigensinnigen‹ Mobilität zu reagieren: mit Flucht und Auswanderung, mit Praktiken der Migration, die eine wirkliche soziale Bewegung hervorbringen. Sie heben den jetzigen Zustand nicht auf, sondern versuchen, sich seinen Folgen zu entziehen und dem eigenen Wunsch auf ein besseres Leben zu folgen.
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