| Kämpfe um Uran in Niger

von Hamadou Tcherno Boulama

Der Niger ist nach Kanada und Australien der drittgrößte Uranproduzent weltweit. Die ersten Uranvorkommen wurden 1969 in den Gebirgsregionen im Norden des Landes entdeckt. Die hier lebende Bevölkerung hat bereits mehrfach zu den Waffen gegriffen um sich gegen die Bedingungen unter denen die Uranförderung vom multinationalen Konzern Avera betrieben wird, zu Wehr zu setzen. Der Erzabbau erfolgt auf der Grundlage von Geheimverträgen, die Frankreich den Löwenanteil der Gewinne garantieren.
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| Uns reicht’s! Proteste im Senegal

Von Ibrahima Thiam

Ende der 1990er Jahre war der Senegal geprägt vom politischen Slogan »SOPI« – »Wechsel«. Das von Jugendlichen getragene Motto war über seine Grenzen vernehmbar, vor allem in Westafrika. Abdoulaye Wade, Vorsitzender der Demokratischen Partei und über 20 Jahre Oppositionsführer, repräsentierte die Hoffnung vor allem der Jugend. Sie war am stärksten von den durch iwf und Weltbank erzwungenen Strukturanpassungsprogrammen (SAP) und Kürzungen der Sozialleistungen betroffen. Viele wanderten aus, zumeist per Schiff über den Atlantik. Abdoulaye Wade präsentierte sich stets als Sprachrohr der Jugend, Proteste gegen seine wiederholten Verhaftungen wurden vor allem von den Jungen getragen.
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| »Die Senegalesische Zivilgesellschaft muss ­Bündnisse mit den politischen Kräften schmieden«

Gespräch mit Amacodou Diouf

Herr Amacodou Diouf, was ist Ihre Analyse der aktuellen Ereignisse im Senegal, insbesondere der entstehenden Protestbewegungen?

Der Druck geht vor allem auf Aktionen von Jugendlichen zurück. Die Jugend zieht aus dem momentan sehr geringen Wirtschaftswachstum keinen Nutzen und wird aus der Verteilung des nationalen Reichtums vollkommen ausgeschlossen. In allen Schlüsselsektoren verlangsamt sich das Wachstum, die Prekarität der Jugend nimmt dadurch zu. In dieser Situation bedarf es einer Neugestaltung des politischen Feldes, sodass die Jugend die Lösung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Probleme selber angehen kann und sich den Weg in Arbeit und wirtschaftliche Aktivität öffnet.
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| Ägypten: Die Revolution geht weiter – vorerst

Von Juliane Schuhmacher Vier Monate nach dem Beginn Revolution herrschte eine trügerische Ruhe in Ägypten. Die Protestbewegung befand sich nach Monaten größerer und kleiner Proteste im Leerlauf, die restaurativen Kräfte waren dabei, sich im„neuen Ägypten“ einzurichten. Diejenigen der alten Kader, die den Aufstand bisher unbeschadet überstanden haben – dazu gehören weite Teile der Polizei, des Geheimdienstes und der Beamten, vor allen aber das Militär, das seit Mubaraks Rücktritt am 11. Februar herrscht – haben dabei nicht gezögert, zunehmend auch wieder die bewährten Instrumente des alten Regimes anzuwenden: Folter, willkürliche Verhaftungen und Pressezensur.
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| Aufstände, Revolution und Demokratie in Afrika

Interview mit Firoze Manji

Wo liegen die Wurzeln der Aufstände?1

Hinter den allgemeinen Slogans stehen die Erfahrungen der letzten 30 Jahre, in denen die Errungenschaften der antikolonialen Kämpfe zurückgenommen worden sind: Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialversicherungen, Unterstützung der Kleinbauern. Stattdessen wurden die Ökonomien geöffnet für die Ausbeutung durch die Oligarchien und großen Unternehmen.
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| Aufstände, ­Revolution und Demokratie ­­in Afrika

Interview mit Firoze Manji

Wo liegen die Wurzeln der Aufstände?

Hinter den allgemeinen Slogans stehen die Erfahrungen der letzten 30 Jahre, in denen die Errungenschaften der antikolonialen Kämpfe zurückgenommen worden sind: Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialversicherungen, Unterstützung der Kleinbauern. Stattdessen wurden die Ökonomien geöffnet für die Ausbeutung durch die Oligarchien und großen Unternehmen. Die internationale Hilfe hat öffentliche Gelder genutzt, um Privatisierungen zu subventionieren.
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| MACHTBEZIEHUNGEN IN DER GLOBALEN KOMMUNIKATION

von Miya Yoshida

Postkarte der “Phone-Wars”

Im Kontext der Telekommunikation wird häufig von Erreichbarkeit (accessibility) gesprochen. Das bedeutet zweierlei: Die Nutzer der mobilen Telefonie haben globalen personalisierten Zugriff auf ein simultanes Netzwerk. Dessen soziale und kontextuelle Verfügbarkeit ebnet soziale Unterschiede und Hierarchie und beinhaltet gleichzeitig Verhandlungen über die zeitliche Flexibilität von Individuen. Beide Bedeutungen von Erreichbarkeit drücken sich im Englischem – in der Medientheorie wie auch in den Werbekampagnen großer Mobiltelefonanbieter – im Begriff seamless connectivity (nahtlose Kommunikation) aus.
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| Landnahme in Afrika

Von Ama Biney

Erfahrungen wie die der madagassischen Bauern oder der asiatischen Bauernkoalition müssen an andere Bauerngewerkschaften des Globalen Südens weitergegeben werden, nicht nur im Sinne der Solidarität, sondern als konkrete Beweise dafür, dass im gemeinsamen Kampf gegen Landverkäufe Veränderungen möglich sind. Wie kann es sein, dass im 21. Jahrhundert die Welt in der Lage wäre, alle Menschen zu ernähren, und doch die Mehrheit der Menschen in Afrika und dem Rest des Globalen Südens hungert, während im Westen Fettleibigkeit um sich greift? Weshalb können reiche Staaten zu einer neuerlichen »Landnahme« in Afrika ansetzen? Die ungleiche Verteilung und Kontrolle des Reichtums und Eigentums, das in nur wenigen Händen liegt, beantwortet die erste Frage.
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| Von Seattle nach Kopenhagen: Wird Afrika erneut ein schlechtes Abkommen blockieren können?

von Patrick Bond

Das ist der zentrale Punkt, den wir aus Seattle lernen sollten: Verhandlungen zu verlassen – zusammen mit Gruppen der Zivilgesellschaft – und damit schlechte Abkommen zu verhindern.

Zwei wichtige Dinge sollten Regierungschefs wie auch Aktivisten und Aktivistinnen afrikanischer Zivilgesellschaften aus den zehn Jahren seit Seattle gelernt haben: Wenn sie zusammenarbeiten können sie das System der Global Governance zu sprengen, ihm wesentliche Zugeständnisse abringen. Einem System das auf die kurzfristigen Interessen des Globalen Nordens aus- und gegen die langfristigen (Überlebens-) Interessen des Globalen Südens gerichtet ist.
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| DIE KRISEN DER WESTLICHEN ZIVILISATION

Von Yash Tandon

ANTWORTEN AUS DEM SÜDEN

Wir befinden uns in einer neuen historischen Phase. Die Jahre der westlichen Hegemonie neigen sich schnell dem Ende zu. Jahrelang zwang der Westen den Regierungen und Bevölkerungen im Süden seinen Willen auf: mittels Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank (WB), den regionalen Banken und der Agenturen von IWF/WB im Süden, der Welthandelsorganisation (WTO), und der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO).
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