| „Wenn wir streiken, steht die Welt still“ – wie der spanische Frauenstreik zum Erfolg wurde

Von Julian Coppens und Dick Nichols

Am diesjährigen Internationalen Frauenkampftag fanden in beachtlichen 177 Ländern Demonstrationen statt. Dabei stach der spanische Staat mit einen Generalstreik für die Gleichberechtigung von Frauen besonders hervor. Mindestens fünf Millionen Menschen waren beteiligt. Es war die größte Mobilisierung von Frauen in der Geschichte Spaniens.


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| Wiedergelesen: ›Rasse‹, Artikulation und Gesellschaften mit struktureller Dominante

Von Stuart Hall

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Ziel dieses Aufsatzes ist es, eine Reihe von Fragen und Problemen genauer zu bestimmen, die beim Studium rassistisch strukturierter Gesellschaftsformationen auftauchen, und auf neue wichtige Forschungsansätze hinzuweisen. Dafür ist es wichtig, die Brüche zu markieren, die diese neuen Studien im etablierten Forschungsfeld darstellen. Was das Feld angeht, so lässt es sich in zwei große Strömungen unterteilen, die beide eine breite Vielfalt verschiedener Studien und Ansätze hervorgebracht haben.
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| Wiedergelesen

An dieser Stelle veröffentlichen wir vergangene Debattenbeiträge neu, die zu einer Weiterentwicklung und Erneuerung marxistischer Klassentheorie beigetragen haben und die zum Verständnis des Zusammenhangs von Klassenverhältnissen, Rassismus und Geschlechterverhältnissen wichtige Impulse geben.

In der Debatte um eine »neue Klassenpolitik« schien uns das nicht nur zur theoretischen Unterfütterung notwendig, vielmehr zeigte sich, dass ein Stand vergangener Diskussionen nicht vorausgesetzt werden kann, vieles in Vergessenheit gerät oder nur oberflächlich bekannt ist. Die Wiederveröffentlichung kann dabei nur erfolgen, sofern es gelingt die Rechte von den entsprechenden Verlage zu erhalten – dies schränkt die Auswahl notwendig ein. Dennoch können wir mit dieser Reihe zumindest einige dieser Texte in Erinnerung rufen.
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| Warum die imperiale Lebensweise die Klassenfrage ausblenden muss

Von Thomas Sablowski

Ulrich Brand und Markus Wissen haben vor einiger Zeit ein neues Konzept in den Kosmos der kritischen Gesellschaftstheorie eingeführt: Die „imperiale Lebensweise“ (ausführlich: Brand/Wissen 2017). Was erklärt dieses Konzept? Wie verändert es unser Denken über Herrschaft und Ausbeutung, über die kapitalistischen Verhältnisse? Wie beeinflusst es unsere Strategien?
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| Verzweifelt gesucht … Weshalb es mit dem revolutionären Subjekt nicht so einfach ist

Von Mimmo Porcaro

Politische Subjekte sind nicht gegeben, zumal in Zeiten organischer Krise. Ein Subjekt, das bewusst handelt und soziale Realität intentional gestaltet, auf der Grundlage der Verarbeitung von Erfahrungen, existiert nicht – weder als Individuum noch als Gruppe; zumindest nicht als beständiges Subjekt, das sich selbst bewusst und dauerhaft fähig ist, kritisch zu denken und danach zu handeln. Individuen und Gruppen wiederholen vorherige Erkenntnisse, die zu gewohnten Formen der Orientierung in der Welt geworden sind. Sie müssen in einer veränderten Welt Dinge verlernen, um Neues zu denken (ohne alles über Bord zu werfen, bevor eine neue Praxis erkennbar wird). Subjekte vergessen aber auch, was sie gelernt haben, weil sie mit zu vielen Informationen überlastet sind, oder weil sie bestimmte Dinge regelrecht verdrängen – beispielsweise wenn die Erinnerung sie zu Entscheidungen zwingt, die sie nicht anpacken können oder wollen.
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| Marxte noch mal?! − LUXEMBURG 2-3/2017

Am 5. Mai 2018 wäre Karl Marx 200 geworden. Viele feiern ihn als großen Denker, einen der größten vielleicht, aber als einen, der uns heute nichts mehr zu sagen hat, als »toten Hund«. Andere rühmen seine Krisentheorie, entnennen aber seine politischen Perspektiven. Wieder andere versuchen, die von ihm und Engels inspirierte »wirkliche Bewegung«, den Kommunismus, für Realsozialismus, Gräueltaten und Gulag verantwortlich zu machen. Sie brandmarken damit jede Sehnsucht nach einer anderen, nicht-kapitalistischen Zukunft als gefährlich. Selbstverständlich bedarf es einer kritischen (Selbst-)Reflexion einer an Marx anschließenden Praxis, aber auch ihrer kritischen Rückgewinnung, einer Wiederaneignung seines Denkens und Handelns für eine radikale Perspektive der Befreiung. Als Kompass für das Einfache, das so schwer zu machen ist, für eine Praxis, deren Maxime es ist, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«.


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| Der tote Hund als Berater. Marx-Consulting und die Gewerkschaften

Von Hans-Jürgen Urban

Alle reden gegenwärtig über Marx. Der junge Marx, der Philosoph, ist zum »Lieblingsautor der evangelischen Akademien« avanciert (Eiden-Offe 2017, 66). Koryphäen des Neoliberalismus konstatieren anerkennend, Marx habe »viele interessante Gedanken geäußert, die nachhaltigen Einfluss auf die weitere Entwicklung und den Erkenntnisprozess der Volkswirtschaftslehre und der anderen Sozialwissenschaften hatten« (Sinn 2017, 73). Und in den Feuilletons der sogenannten Qualitätszeitungen ist Marx geradezu Stammgast. Sind wir heute also alle Marxist*innen (um ein Diktum Ralf Dahrendorfs zu variieren, mit dem er die Verallgemeinerung sozialdemokratischer Ideen am Ende des 20. Jahrhunderts auf den rhetorischen Punkt bringen wollte)?
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| Sozialistische Klassenpolitik

Von Bernd Riexinger

Was die Klassenfrage für die LINKE bedeutet: verbinden statt gegeneinander ausspielen

Seit der Bundestagswahl hat die Diskussion an Fahrt aufgenommen, welche Milieus, sozialen Gruppen oder Klassen DIE LINKE anspricht und ansprechen kann – und wie das zu beurteilen ist. Bereits bei verschiedenen Landtagswahlen war ein Trend zu erkennen, der sich in der Bundestagswahl bestätigt hat: DIE LINKE gewinnt neue Wähler*innen unter jungen, häufig akademisch Gebildeten in den Großstädten und urbanen Zentren. Dort konnte der Zuspruch seit Parteigründung nahezu verdoppelt werden. Der Stimmenzuwachs am 24. September 2017 wäre ohne diese Entwicklung nicht möglich gewesen.
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| LuXemburg Special »New Class Politics«

The question of class rests at the center of a left-Marxist project. Nonetheless, ‘class’ has not really played a role in recent stratecig debates and political praxises. The reasons are manyfold: since the 1970s, social democracy has abandoned the question of class in favor of models that assume a diversity of social strata; distancing themselves from an understanding of class reduced to male industrial labor, new social movements have turned to questions of modes of living, gender relations, the post-colonial legacy and ecology; and the ‘end of socialism’ has also done its part. At the same time, social antagonisms have intensified in Western industrial countries, and the gap between the poor and the rich is greater than ever as a consequence of a financialised capitalism in crisis and declining profit rates. The latter are being ‘compensated’ for by means of flexibilization, downward pressure on wages, and the destruction of public infrastructure, carried out on the backs of the majority of the population. Most recently, the successes on the right – from BREXIT through the Front National and AfD up to the election of Donald Trump in the USA have, in a strange way, put the question of class back on the agenda: the mostly legitimate anger on the part of those who feel they are being held back by this system and aren’t being represented has in many places been expressed by a rightward turn.
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| An Enticing Offer. Die Linke as a Party of Trade Union Renewal

by Bernd Riexinger

The 2007 founding of Die Linke, or the Left Party, in Germany marked a crack in the social-democratic hegemony that characterizes Germany’s trade unions. This hegemony had been eroding since the 1990s, but in the wake of mass protests against the “Agenda 2010” reforms, fractions of the trade unions finally broke with the neoliberalized Social Democratic Party (SPD) to participate in the founding of Die Linke.[1] The party has thus far been able to fill the gap it created and establish itself as a strong minority wing within the trade unions. At the same time, it faces the challenge of extending its support to unionized wage earners and expanding its “use value” within the struggles for better living and working conditions.[2]
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