| Wie Reiche denken

Von Ueli Mäder

»Die Schweiz ist eine friedliche, prosperierende und stabile moderne Marktwirtschaft mit tiefer Arbeitslosigkeit, hoch qualifizierten Arbeitskräften und einem der größten Pro-KopfBruttoinlandsprodukte weltweit.« So stellt das Online-Factbook des US-amerikanischen Geheimdienstes die Schweiz vor (CIA 2010). Und die Weltbank hält die Schweiz sogar für das reichste Land der Welt, wenn der hohe Bildungsstand und die relativ gut erhaltene Umwelt mit berücksichtigt werden. Doch der Reichtum ist einseitig verteilt.
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| »Wir hätten kämpfen können«

Von Daniel Behruzi

Gespräche zu Krise und Protest in Belegschaften

Trotz der scheinbar schnellen Überwindung der großen Krise von 2008ff stellt sich die Frage, wie sie sich auf Widerstandsfähigkeit und Kampfbereitschaft der Belegschaften und ihrer Interessenvertretungen ausgewirkt hat. Hier gibt es naturgemäß große Unterschiede. In den folgenden Interviews wird die Situation in vier Betrieben Südwestdeutschlands – der vom Abschwung am stärksten betroffenen Region – schlaglichtartig beleuchtet.
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| Ohnmacht und Wut

Von Richard Detje, Wolfgang Menz, Sarah Nies und Dieter Sauer

Wahrnehmung von Krisen im Betrieb

Seit dem Ausbruch der Krise 2008ff begleitet die Meinungsumfrageforschung die Veränderungen im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung. Ihre Befunde signalisieren eine tiefe Legitimationskrise der bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. »
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| Dreifache  Katastrophe in Japan

Von Steffi Richter

Am 11.März 2011, 14.46 Uhr japanischer Zeit (6.46 MEZ) ereignete sich etwa 80 Kilometer vor der japanischen Pazifikküste der Tôhoku-Region in zehn Kilometer Tiefe ein Erdbeben, dessen Stärke mit 9.0 angegeben wurde. Das ist die vielfache Stärke der Erdbebenkatastrophe (des »Kôbe-Erdbebens«) von 1995. Diese Wucht soll die Hauptinsel Honshû um mehr als zwei Meter gen Osten sowie die Erdachse um 16 cm verschoben haben. Seither werden ständig Nachbeben in dieser wie auch in der Kantô-Region (Tokio und die sechs umliegenden Präfekturen) verzeichnet.
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| Aufstände, ­Revolution und Demokratie ­­in Afrika

Interview mit Firoze Manji

Wo liegen die Wurzeln der Aufstände?

Hinter den allgemeinen Slogans stehen die Erfahrungen der letzten 30 Jahre, in denen die Errungenschaften der antikolonialen Kämpfe zurückgenommen worden sind: Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialversicherungen, Unterstützung der Kleinbauern. Stattdessen wurden die Ökonomien geöffnet für die Ausbeutung durch die Oligarchien und großen Unternehmen. Die internationale Hilfe hat öffentliche Gelder genutzt, um Privatisierungen zu subventionieren.
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| Die Entstehung einer neuen Arbeiterklasse in China

Von Au Loong Yu

Von Mai bis Juli 2010 gab es in China mehrere Streikwellen, besonders im Automobilsektor. Hintergrund ist die seit 15 Jahren andauernde relative Abnahme der Löhne im Verhältnis zum Brutto-Inlandsprodukt. In den vergangenen zehn Jahren hat es vor allem in Südchina eine ganze Reihe spontaner Streiks gegeben. Nur selten wird über sie berichtet, so dass sie nicht in den Statistiken auftauchen. Im Jahr 2000 wurden in China 2 Millionen Autos hergestellt, 2009 waren es bereits 14 Millionen: eine gewaltige Expansion. Doch die Löhne steigen nur sehr langsam, die Arbeiter verdienen kaum ein Zehntel dessen, was amerikanische Arbeiter verdienen.
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| Die Proteste in Wisconsin

Von Erik Olin Wright und João Alexandre Peschanski

Im Februar und März 2011 erlebte der US-Bundesstaat Wisconsin die größten und nachhaltigsten politischen Proteste seiner Geschichte. Während dieser Proteste wurde der Regierungssitz in Madison von tausenden Menschen für eine Dauer von 17 Tagen besetzt, und an den Kundgebungen außerhalb des Gebäudes nahmen zeitweise mehr als 100000 Menschen teil. Die Proteste in Wisconsin erhielten enorme Beachtung seitens der Medien, und sie rüttelten die Arbeiter in Ohio, Michigan, Indiana und Maine auf. Hier kommt die Geschichte dieser Ereignisse.
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| Das Weltproletariat im Werden

Von Karl Heinz Roth

In den 1970er Jahren hat sich eine gravierende globale Agrarkrise entwickelt, die als strukturelle Krise zur massiven Freisetzung von Kleinbauern im Süden des Weltsystems geführt hat. Millionen von Menschen waren davon betroffen. Sie waren betroffen von strukturellen Anpassungsprogrammen der Weltbank, von der Liberalisierung des Weltagrarhandels, von der Aufhebung der Landreformen in vielen Teilen der Welt, die zu einer Wiederherstellung des Großgrundbesitzes im Sinne des industrial farming geführt haben. Und sie waren betroffen durch den gigantischen Landraub im Prozess der Urbanisierung, der Durchsetzung riesiger Infrastrukturprogramme, Stauseeprojekte usw.
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| Handlungsfähigkeit und Transformation

Von Mario Candeias

Das Alte stirbt, während das Neue nicht zur Welt kommen kann. Die Krise markiert den Beginn einer neuen kapitalistischen Transformation. Die Zersetzung des transnationalen geschichtlichen Blocks des Neoliberalismus hat begonnen. Und doch scheint sich kein wirksamer Widerstand und in Deutschland kaum Protest gegen das Krisenmanagement zu formieren. Den »objektiven« Verhältnissen folgt kein »subjektiver« Faktor. Dies verweist auf einen wenig behandelten Zusammenhang: keine kapitalismuskritische Krisentheorie ohne subjektorientierte Gesellschaftstheorie.
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