| Heft 2/2010 – Alles wird gut

Cover 2-2010»Alles wird gut«: Machtlose und Mächtige versuchen sich an neuen Texten, Horizonten und neuer Emphase: Guter Kapitalismus, guter Unternehmer, gute Arbeit, gute Gesundheit, gutes Leben. Mit dem Bezug aufs »Gute« verbinden sich Kampfperspektiven und Lebensansprüche ­­­­­– doch oftmals brechen die Konzepte Kämpfen und Forderungen die kapitalismuskritische Spitze ab.


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| KURT EISNER – REVOLUTIONÄR DES ALLTAGS

Von Klaus Weber

Am 14. Oktober 1918 wird Kurt Eisner aus dem Gefängnis München-Stadelheim entlassen. Inhaftiert war er wegen seiner führenden Beteiligung am großen Streik der Münchener Arbeiter im Januar 1918. Dreieinhalb Wochen nach seiner Entlassung ist er bayerischer Ministerpräsident. Er bleibt es bis zum 21. Februar 1919, als er vom rechtsnationalen Grafen Arco auf Valley ermordet wird. Kurt Eisner wurde im Herbst 1918 zum Anführer der revolutionären Bewegung, vor allem weil die bayerische Sozialdemokratie nichts gegen die Monarchie, gegen die Kriegstreiber und -profiteure unternehmen will. Der Gegenspieler Eisners als USPD-Kandidat ist der SPD-Landtagsabgeordnete Erhard Auer.
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| MODERNER SOZIALISMUS ALS EVOLUTIONSTHEORIE

Von Rainer Land

Vor 20 Jahren erschien in Berlin (West) das »Umbaupapier«.1 Auf Grundlage des Konzepts des »Modernen Sozialismus« aus den 1980er Jahren entwarf es strategische Auswege aus der Krise des Staatssozialismus. Die Umstände, die Wirkung, das politische Konzept und auch das Scheitern des Modernen Sozialismus sind bereits ausführlich dargestellt worden (vgl. Brie 1993; Crome u.a. 1999; Kirschner 2000; Segert 2008; Land 1999; 2010). Hier werden theoretische Konsequenzen diskutiert, weiterentwickelt und die Frage nach der Bedeutung für die gesellschaftsstrategische Debatte der Linken gestellt.
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| SOZIALISMUS ALS ANMASSUNG

Von Beat Ringger

Gegen die Perspektive eines linken Gesellschaftsprojektes, das einen Bruch mit dem Kapitalismus einschließt, werden drei grundlegende Argumente angeführt.

1 | Gesellschaftliche Brüche münden in Terror und Diktaturen, weil sie nicht nur die bestehende, sondern Ordnung an sich auflösen. Zivilisatorische Schranken werden niedergerissen, archaische Triebkräfte setzen eine Spirale der Vernichtung in Gang. Revolutionen fressen ihre Kinder. Tatsächlich entsprechen Revolutionen kritischen Schwellen, in denen (auch) unkontrollierbare Dynamiken freigesetzt werden. Allerdings »ereignen« sich Revolutionen ebenso sehr, wie sie »gemacht« werden. Sie sind Ausdruck tief liegender gesellschaftlicher Veränderungen und des Willens, herrschende Verhältnisse umzustürzen.
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