| Landlose Bewegung. Wie weiter mit der MST in Brasilien?

Von Ana Alvarenga de Castro

Die Bewegungen der Bäuer*innen und Landlosen in Brasilien stehen vor neuen Herausforderungen. Der institutionelle Putsch, mit dem die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff 2016 zu Beginn ihrer zweiten Amtszeit abgesetzt wurde, stellte nur den vorläufigen Höhepunkt einer größeren politischen und ökonomischen Krise des Landes dar.
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| »Erst kommt das Fressen« – LuXemburg 1/2018

Wie und was wir essen, wird oft als moralische Entscheidung oder persönliche Geschmacksfrage verhandelt. Wer keine Lust auf die individuelle Suche nach dem richtigen Essen im falschen System hat, schiebt die Frage gern beiseite, gerade als Linke*r. Doch wirkliche gesellschaftliche Veränderung geht nicht ohne eine Revolution unseres Essens. Die Krisen und Verwerfungen des globalen Kapitalismus sind eng mit den Umbrüchen eines von Konzernen dominierten Ernährungssystems verknüpft. So ist rund ein Drittel der erwerbsfähigen Weltbevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt. Die neuen Landnahmen und die Marktmacht der Lebensmittelindustrie zerstören natürliche Ressourcen und lokale Versorgungssysteme auf der ganzen Welt. Abgehängte ländliche Räume bieten auch autoritären populistischen Bewegungen einen Boden, die »traditionelle« Lebensweisen verteidigen wollen.
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| Über die Nische hinaus. Wie eine Graswurzel­bewegung Alternativen zum Markt aufbaut

Gespräch mit Stephanie Wild

Was ist das Grundprinzip der Solidarischen Landwirtschaft?

Es geht erstmal darum, selbst einen zusätzlichen und überschaubaren Wirtschaftskreislauf aus Konsument*innen und Agrarproduzent*innen zu organisieren. Darin soll der Austausch von Lebensmitteln, Geld und praktischer Unterstützung so funktionieren, dass am Ende nicht nur biologisches und regionales Essen auf den Tellern landet, sondern die, die es angebaut haben, auch davon leben können.
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| Vielfältige Agrarstrukturen sichern. Wie wir Landgrabbing in Deutschland verhindern

Von Frieder Thomas

Eine neue Dimension des Strukturwandels in der Landwirtschaft beginnt…

Die Landwirtschaft steht weltweit vor einer großen Veränderung, nämlich vor einem tiefgreifenden Wandel der Besitz- und Eigentumsverhältnisse. Der folgende Beitrag betrachtet diesen Wandel konkret in Deutschland. Grundsätzliche Veränderungen in der Geschichte der Landwirtschaft sind jedoch nicht neu. Historisch bedeutsam war beispielsweise der Übergang von einer bäuerlichen Selbstversorgungswirtschaft hin zu einer arbeitsteiligen Land- und Ernährungswirtschaft. Das führte zu einem Prozess, der je nach Sichtweise als „Strukturwandel“ oder „Höfesterben“ bezeichnet wird.
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| »Wir haben nicht satt«

Gespräch mit Michael Bättig

Wie eine Erwerbsloseninitiative für gutes Essen streitet

Gutes Essen ist meist etwas für Menschen mit gehobenem Lebensstandard. Nicht nur wegen der Preise. Essen ist auch eine Kulturpraxis, über die sozialer Status (re)produziert wird. Wie kommt ihr als Arbeitsloseninitiative dazu, euch mit Ernährungsfragen zu beschäftigen?

Es fing damit an, dass die Ausgaben für Schnaps, Smartphone und Videostreaming zunehmend den Anteil für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Hartz-IV-Regelsatz auffraßen. Als wir eine Erhöhung forderten, rieten uns auch wohlmeinende Menschen, wir sollten doch erstmal mit dem Rauchen aufhören und die Heizung beim Lüften ausdrehen. Man könne sich doch auch mit wenig Geld gesund und ökologisch ernähren. Tatsächlich steigt seit Jahren der Pro-Kopf-Energieverbrauch für Wohnen, Essen, Auto, Reisen proportional zur Höhe des Einkommens. Und zwar völlig unbeeinflusst vom pseudogrünen Postwachstumsdiskurs und unabhängig von Bildungsstand und politischer Einstellung.1 Auf der ersten »Wir haben es satt«-Demonstration 2011 in Berlin haben wir es auf unserem Flugblatt so ausgedrückt:
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| Im Bauch der Bestie. Widersprüche des globalen Ernährungsregimes

Von Philip McMichael

Die Geschichte der Globalisierung der Landwirtschaft weist verschiedene Perioden auf. Sie lässt sich weder von Industrialisierungsprozessen noch von geopolitischen Kämpfen um Hegemonie trennen. Etwa Ende des 19. Jahrhunderts entstand das, was man einen »echten Weltmarkt« nennen kann. Das heißt, die Produktion und die Zirkulation von Nahrungsmitteln waren in großen Teilen der Welt von jeweils einheitlichen Weltmarktpreisen wesentlich beeinflusst.
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| Radikal und unterschätzt. Mit Ernährungssouveränität gegen den Agrarkapitalismus

Steffen Kühne und Benjamin Luig

»Der dramatischste und weitreichendste soziale Wandel in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, der uns für immer von der Welt der Vergangenheit getrennt hat, war der Untergang des Bauerntums. […]. Dass sich die Vorhersage von Marx, dass das Bauerntum durch die Industrialisierung ausgerottet werden würde, schließlich in Ländern, die eine rasche Industrialisierung durchlebten, offenkundig bewahrheitete, ist weniger erstaunlich als ein ganz unerwartetes Phänomen: Die Anzahl der Bauern und Landarbeiter verringerte sich auch dort, wo die Industrialisierung ganz augenscheinlich ausgeblieben war.« (Hobsbawm 1995, 365 u. 367)


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| »Marxte noch mal?« LuXemburg 2-3/2017 im Erscheinen

Anlässlich seines 200. Geburtstags dreht sich die kommende Ausgabe der LuXemburg um Karl Marx: Als Politiker wird er in der Linken wenig diskutiert, dabei lässt sich für aktuelle Strategiefragen vieles lernen. Wie könnte Gewerkschaftspolitik aussehen, die sich bei »Marx-Consulting« (Hans-Jürgen Urban) bedient? Wie kann an Marx anschließendes Denken einen klassenpolitischen Feminismus bereichern? Warum und wie eigentlich heute Marxist*in werden und noch wichtiger: bleiben?

Diese und viele weitere Fragen diskutieren in unserem »Marx-Heft« Autor*innen, die von Michal Hardt & Antonio Negri bis Bini Adamczak reichen, von Frigga Haug bis Karl-Heinz Roth und von Mimmo Porcaro bis Ariel Salleh.

Vorab veröffentlichen wir:
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| Ökologische Klassenpolitik

Von Bernd Röttger und Markus Wissen

Der historische Widerspruch zwischen Ökologie und Emanzipation

Ökologie und die Emanzipation der Arbeiterklasse sind historisch betrachtet ein Widerspruch. Dies gilt zumindest für den globalen Norden. Die hiesigen Kämpfe für soziale und politische Rechte, so zeigt Timothy Mitchell (2011) in seinem Buch “Carbon Democracy”, profitierten wesentlich davon, dass im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Kohle als Energieträger eine ökonomisch herausragende Rolle zu spielen begann.
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| Die Geburt der künstlich künstlichen Intelligenz

Von Moritz Altenried

Crowdwork, Prekarisierung und digitale Selbstorganisierung

Im Jahr 2001 fand die NASA eine innovative Antwort auf ein altes Problem: Die US-amerikanische Weltraumbehörde hatte zahlreiches und hoch auflösendes Fotomaterial vom Mars zu kartografieren. Eine computerisierte Lösung war nicht möglich und die Angestellten der Behörde hätten Monate mit der Aufgabe verbracht. Also entschied sich die NASA für eine neue Art des Outsourcing: Crowdsourcing.
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