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»Weltkrisenpolitik« – Luxemburg 3/2014


Die Welt ist in keinem guten Zustand. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es nicht mehr so viele bewaffnete Konflikte. Und auch die Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums ist auf einem historischen Höhepunkt. Sich über den Globus erstreckende Austeritätspolitiken und Strukturanpassungsprogramme treten als Lösung auf, verschärfen aber die Probleme. Der Name der Zeit? [1] Unklar. Post-alles, Interregnum, WELTKRISENPOLITIK.

Geopolitische Konstellationen verschieben sich. Der Niedergang des American Empire [2] wird seit Jahrzehnten von den einen ersehnt, den anderen befürchtet. Mit China, Indien und Brasilien tauchen nicht nur neue ökonomische Akteure, sondern auch neue Machtzentren auf. Die aktuellen Kriege reflektieren imperiale Ambitionen. Welche Rolle spielt die Bundesrepublik in dieser Weltumordnung? Längst ist sie kein politischer Zwerg mehr: Gestützt auf ihre ökonomische Macht und gestärkt durch die neoliberale Krisenbearbeitung, ist Deutschland auf dem heftig umkämpften Weg zum politischen Riesen.

In der Sprache der Geopolitik fällt es oft schwer, jenseits der Staatenkonkurrenz um Einflusssphären zu denken. Auch deshalb ist es schwierig, linke Antworten auf ›außenpolitische‹ Fragen zu formulieren. Soziale Spaltungen, Kräfteverhältnisse und Akteure innerhalb der Nationalstaaten geraten aus dem Blick. Warum fällt es der Linken so schwer, in bewaffneten Konflikten die Perspektive der Subalternen einzunehmen, statt sich häufig identitär und bekenntnishaft auf eine Seite der Konfliktparteien zu schlagen? Warum sind die Alternativen  zur herrschenden Re-Militarisierung von Außenpolitik so schwach?

LuXemburg 3/2014 fragt nach Einstiegen in Friedenspolitiken mit friedlichen Mitteln. Wie lassen sich Konflikte beheben oder verhindern, lange bevor Gewalt eskaliert? Wie können Projekte regionaler Integration, sozial-ökologischer Entwicklung, Konversion und des Ausbaus sozialer Infrastrukturen dazu beitragen, globale Konflikte zu entschärfen? Am Ende ist klar: Linke Außenpolitik  kann nur Teil eines umfassenden Transformationsprojekts sein: »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«.

 

 

Inhaltsverzeichnis

Welt denken

Wer hört die Subalterne? Ein Rück- und Ausblick [3]
Von Gayatri Spivak

Weltumordnung [4]
Wie die Konturen des Neuen allmählich sichtbar werden
Von Mario Candeias

Hegemony in the Making [5]
Wie Deutschland seine ökonomische Macht politisch wendet
Von Rainer Rilling

American Decline? [2]
Wie sich das Empire reorganisiert
Von Ingar Solty

Fracking, Freedom, Freihandel [6]
Wie die Weltenergieordnung umgebaut wird
Von Malte Daniljuk

BRICS: Aufstieg des Südens oder Neuordnung der Eliten? [7]
Warum sich weniger ändert, als man denkt
Von Achin Vanaik

Interview: »… als gehe es um die Wahl zwischen zwei Zivilisationen« [8]
Gespräch über Brüche und Perspektiven in der Ukraine
Mit Vladimir Ischchenko

Kriege führen

Mit Sicherheit mehr Verantwortung? [9]
Wie der Diskurs um ›human security‹ militärisch gewendet wird
Von Corinna Hauswedell

DEBATTE: Responsibility to Protect [10]
Warum die ›Schutzverantwortung‹ problematisch ist
Von Wolfgang Obenland und Jan van Aken

Drohnenkriege [11]
Warum Big Data tödlich sein kann
Von Norbert Schepers

Einstiege finden

20 Jahre Völkermord in Ruanda [12]
Welche Konsequenzen sich für die zivile Konfliktbearbeitung ergeben
Von Jörn Jan Leidecker

Ohnmächtige OSZE [13]
Was von ihr geblieben ist
Von Nadja Douglas

INTERVIEW: Aufarbeitung – Fehlanzeige [14]
Gespräch über Gewalt gegen Frauen in Sri Lanka
Mit Shreen Abdul Saroor

Ebola als Brennglas [15]
Warum soziale Infrastrukturen die Lösung sind
Von Andreas Wulf

Was ist linke Migrationspolitik? [16]
Warum globale Bewegungsfreiheit ethisch geboten und strategisch notwendig ist
Von Fabian Georgi

»…sich nicht zu beteiligen!« [17]
Warum Zivilklauseln ein Erfolgsmodell sind
Von Nicole Gohlke

Vom langen Ende der Friedensforschung [18]
Wie ihr Gesellschaftskritik abhanden kam
Von Werner Ruf

»Außenpolitisch nicht mehr vertretbar« [19]
Warum das PKK-Verbot abgeschafft gehört
Von Ulla Jelpke

Eine Perspektive der Subalternen [20]
Wie die Linke Außenpolitik verhandelt
Von Raul Zelik

Abseits

Poesie eines kurzen Lebens [21]
Von Xu Lizhi

NAME DER ZEIT: Transkapitalismus mit neofeudalen Strukturen [1]
Von Hans-Jürgen Krysmanski

Die Welt verändern, das Leben ändern [22]
Von Thomas Seibert

Ausweis her! New York City führt ein kommunales Personaldokument ein [23]
Von Alina Mogilyanskaya

KONTROVERS: Partizipation und Demokratie [24]
Mit Isabell Lorey und Alex Demirović

 

Fotostrecke I: Fette Beute – Reichtum zeigen [25]
Ausstellung des MGK Hamburg

Fotostrecke II: Bilder aus Rojava [26]
Von Birgit Haubner

 

LUXEMBURG ONLINE

Neue Energie für Amerika [27]
Von Michael T. Klare

Ukraine: Geschichte einer forcierten Spaltung [28]
Von Philipp Kreutzer

Wo steht die zivile Konfliktbearbeitung? [29]
Von Christine Schweitzer

Eine neue Klimabewegung [30]
Von Naomi Klein

UNASUR: Ansätze zur zivilen Konfliktbearbeitung [31]
Von María Diaz

Wofür kämpft Kobanê? [32]
Von Metin Yeğin

INTERVIEW: Podemos – Ausdruck einer Notwendigkeit [33]
Mit Pablo Iglesias

Elf Thesen zu Podemos [34]
Von Raul Zelik

 

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