| Alle Artikel von Ulrich Hedtke

| Schumpeter über Marx

Mai 2020
Von Ulrich Hedtke

„…verglichen mit seiner Leistung sinken die Klassiker zur Bedeutungslosigkeit herab“
Joseph Alois Schumpeter über Marx

Schumpeter ist bekannt als Theoretiker der Innovation, die er in einem seiner Werke auch als „schöpferische Zerstörung“ bezeichnete. Innovationen bilden für ihn die sozialökonomisch ausschlaggebende Bewegungsbahnen des Kapitalismus. Er gilt mit seinem Werk als einer der wichtigsten bürgerlichen Ökonomen. Sein Durchbruch zu einer entwicklungstheoretischen Auffassung der Wirtschaft verbindet ihn nicht nur eng mit Marx, sondern Marx galt ihm, wie neue Manuskripte unmissverständlich zeigen, als ein „Wegweiser“.   Schumpeter wurde u.a. von Marx´ Darstellung der Entfesselung der Produktivkräfte in der kapitalistischen Produktionsweise inspiriert. Mehr als man ahnte ringt Schumpeter damit, dass neben Marx kein anderer jemals Entwicklungsgesetze des Kapitalismus so treffend beschrieben hatte. Wie sollte er dies nur darstellen? Marxens gedankliches Grundkonzept als „Vision“ vom historisch bedingten Stand der Analyse und der analytischen Werkzeuge abhebend, schienen ihm die nichtmarxistischen Ökonomen im Vergleich mit der Marxschen Vision als nichtssagend. Schumpeters innovationstheoretischer Ansatz führte ihn im Besonderen zu der Annahme, dass die gesellschaftlichen Neuerungsprozesse der historischen Tendenz nach nicht mehr der Initiative des kapitalistisch fundierten Privatunternehmers bedürfen. Mit Blick auf die damit verbundenen Transformationsprozesse studierte er die „Überlegenheit des sozialistischen Grundplans“ (1942, 310ff). Wir veröffentlichen erstmals Auszüge aus Schumpeters Manuskripten zu seinem Werk „Capitalism, Socialism & Democracy“ aus seinem Nachlass.

| mehr »