| »Wenn wir mehr werden, bringt es was« Widerstand gegen Mietenwahnsinn

Gespräch mit Ilona Vater

Wie war das für dich, als der Brief mit der Modernisierungsankündigung kam?


Mein erster Gedanke war: Oh Schreck,
170 Euro Mieterhöhung. Ein richtiger Hammer. Dazu kommt: Die regulären Mieterhöhungen werden nicht gestoppt, sondern gehen weiter. Dadurch steigt der Mietspiegel unheimlich an. Die Eigentümer können
dann immer noch sagen, dass sie sich an den Mietspiegel halten, und das finde ich nicht richtig. Das Haus, in dem ich wohne, gehörte früher dem öffentlichen Wohnungsunternehmen GEHAG, wurde aber verkauft. Dann kam prompt die erste Mieterhöhung. Die Besitzer haben mehrfach gewechselt und die Miete stieg immer weiter. Mittlerweile gehört das Haus dem Unternehmen Gropiuswohnen.
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| »Wir haben keine Zeit zu verlieren«

Ein Gespräch mit Caitlin Breedlove über SONG und Bündnisse gegen Rechts, ländliche Räume und darüber, wie Politik auch anders geht

SONG wurde 1993 gegründet, um LGBTIQ*-Personen im ländlichen Süden der USA zu organisieren. Nicht leicht in einer Region, in der die rassistische und homophobe Rechte schon immer stark war. Was habt ihr erreicht?

SONG hat einige starke Impulse gesetzt – hier im Süden, aber auch für die Queer- und Trans*-Bewegung in den USA insgesamt. Am wichtigsten ist, dass wir eine tragfähige Basis aufgebaut haben, denn NGOs haben oftmals kaum direkten Kontakt zu denen, die sie angeblich vertreten. Mit mehr als 11 000 Aktiven sind wir inzwischen eine der mitgliederstärksten LGBTIQ*-Organisationen des Landes. Durch gezieltes Organizing und kontinuierliche Arbeit vor Ort ist es uns gelungen, Menschen über die Grenzen von Race, Klasse, Alter und Geschlecht hinweg zusammenzubringen, und zwar um gemeinsame Ziele und Werte herum. Denn es geht neben politischen Interessen auch um die Bereitschaft, uns in dieser Arbeit selbst zu verändern.
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| »Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört.«

Von Christian Jakob

SELBSTORGANISIERUNG: Osaren Igbinoba aus Nigeria war der Erste, der in den Asylheimen Ostdeutschlands eine Protestbewegung aufbaute. Sie existiert bis heute. Nur wenn die Flüchtlinge ethnische Grenzen überwinden, können sie ihre Lebensbedingungen verbessern, sagt er.

Manche sehen die Welt als einen Ort, der immer komplizierter wird, so sehr, dass sich kaum noch erklären lässt, was auf ihr geschieht. Osaren Igbinoba nicht. »Es gibt keinen Hunger. Es gibt nur Ausplünderung«, sagt er. Die westliche Zivili­sation werde als »die grausamste, die zerstörerischste Macht« (KRFM 2010) in die Geschichte eingehen. Wegen solcher Sätze haben sie ihn heute hergeholt.
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