| »… und noch dazu eine Frau!« Clara Zetkins Feminismus für alle

Von Lou Zucker

Anders als ihre beste Freundin Rosa Luxemburg ist Clara Zetkin heute kaum bekannt. Zu Unrecht – denn sie war grandiose Rednerin und liebevolle Mutter, unermüdliche Strategin und solidarische Genossin. Ihr haben wir den 8. März als Internationalen Frauentag zu verdanken und die Einsicht, dass Feminismus Befreiung für alle verspricht.

| mehr »

| »Keinen Pfennig den Fürsten«. Wie ein linker Volksentscheid in der Weimarer Republik Furore machte

Von Marcel Bois

1926 initiierten die Kommunist*innen eine offensive Kampagne für die Enteignung der Fürstenhäuser. So gelang es, breite Mehrheiten anzusprechen und die Spaltung der Linken für einen Moment zu überwinden.

Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen war entsetzt. Seit der Revolution 1918 lebte der ehemalige deutsche Kaiser Wilhelm II. im niederländischen Exil. Gleichwohl gab er die Hoffnung nicht auf, irgendwann auf den Thron zurückkehren zu können. Doch im Sommer 1926 musste er erkennen, dass nicht alle ehemaligen Untertan*innen diesen Wunsch teilten. Es gebe »14 Millionen Schweinehunde in Deutschland«, soll er zu dieser Zeit gesagt haben (Schüren 1978, 234).
| mehr »

| »Wer weitergeht, wird erschossen!«

Von Jörn Schütrumpf, Ingar Solty und Uwe Sonnenberg

Warum die soziale Revolution 1918/19 scheiterte

Es ist eines der aussagekräftigsten Bildmotive aus dem Revolutionsgeschehen 1918/19 in Deutschland. Soldaten halten ein Schild, darauf unmissverständlich die Warnung aufgedruckt: »Wer weitergeht wird erschossen!« HALT! rufen sie und sperren damit öffentliche Plätze ab. Seit Januar 1919 finden sich solche Aufforderungen in Deutschland.
| mehr »

| Marxismus in Bewegung. Der »kritische Kommunismus« und die junge Sozialdemokratie

Von Lutz Brangsch

Häufig scheint es, als seien Marxismus und Arbeiterbewegung immer schon identisch gewesen. Dabei war dies eher eine Verbindung auf Zeit, und rückblickend ist es verblüffend, dass eine wissenschaftliche Doktrin für mehrere Jahrzehnte die Grundlage breiter Massenbewegungen bilden konnte. Das haben sonst nur Religionen fertiggebracht. Ein Aufeinandertreffen von Bewegung und Wissenschaft verläuft meist so, dass Bruchstücke der Wissenschaft übernommen werden oder dass Teile der Bewegung – meist die formellen oder informellen Führungsschichten – diese rezipieren. Die Ausbreitung der Marx’schen Auffassungen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie in den 1860er und 1870er Jahren hingegen war unmittelbares Moment eines Prozesses, in dem das Proletariat zu einer Klasse und damit zu einer selbstständigen politischen Kraft wurde (vgl. Demirović in diesem Heft).
| mehr »