| Das Ganze der Arbeit revolutionieren!

Von Gabriele Winker

Zu schnell wenden sich viele Feminist_innen von Karl Marx und seinem Werk ab, weil dort die nicht entlohnte Reproduktionsarbeit nicht ausreichend berücksichtigt ist. Umgekehrt gelingt es Marxist_innen bis heute kaum, diese gesellschaftlich notwendige Arbeit, die überwiegend von Frauen in Familien geleistet wird, in ihre Kapitalismusanalyse aufzunehmen. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass sich die nicht entlohnte Reproduktionsarbeit in die Marx‘sche Arbeitswerttheorie integrieren lässt. Auf diesem Weg lassen sich nicht nur soziale Auseinandersetzungen feministisch zuspitzen, sondern es sind auch konkrete Utopien entwickelbar, die auf das Ganze der Arbeit zielen und den Blick für eine solidarische, bedürfnisorientierte Gesellschaft öffnen.
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| »Feminism is for everyone« – Perspektiven einer feministischen Klassenpolitik

Von Barbara Fried

Das Jahr 2017 hat weltweit mit feministischen Protesten begonnen: Der Einspruch gegen die Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde am sichtbarsten von den women’s marches artikuliert – und zwar nicht nur in den USA. In Polen konnte der Widerstand gegen die Einschränkung reproduktiver Rechte vonseiten der rechtsnationalen Regierung weitergetragen werden, und von Buenos Aires über Istanbul bis New Delhi brachte der 8. März Hunderttausende auf die Straße. Auch hierzulande hatte es jahrzehntelang keine vergleichbaren Demonstrationen anlässlich des internationalen Frauentags gegeben.

Gleichzeitig gelingt es rechten Parteien und Bewegungen, in der fortdauernden organischen Krise des Neoliberalismus einen verbreiteten und zum Teil berechtigten Unmut aufzunehmen, zu artikulieren und mobilisierungsfähig zu machen:
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| Kämpfe, die wir gewinnen können. Die niederländische SP sorgt durch eine offensive Kampagne für ein Umdenken in der Gesundheitsdebatte

Von May Naomi Blank

15. März 2017. Die Niederlanden haben gewählt. Während der befürchtete Durchmarsch der Rechtspopulisten ausblieb, waren die großen Verlierer der Wahl die Sozialdemokraten, die nach vorläufigen Ergebnissen von 25% auf nur noch 5,7% der Stimmen abstürzten. Die sozialistische SP, die leicht von 9,65% auf 9,2% absackten, konnte nicht vom diesem Erdrutsch profitieren. Trotzdem war diese Wahl ein kleiner Erfolg für die SP, die schon im Wahlkampf durch eine große gesundheitspolitische Kampagne einen Paradigmenwechsel in der Debatte sorgte. Unter den Beschäftigten des Gesundheitswesen baute sich die SP über viele Jahre hin eine stabile Basis auf. Wie dies den niederländischen Sozialisten gerlang, beschreibt May Naomi Blank.
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