| Alle Artikel von Holger Politt

| Luxemburgismus. Geschichte einer politischen Verfolgung

Januar 2019
Von Holger Politt

Mit dem Kampfbegriff Luxemburgismus wurde versucht, spezifische Merkmale im politischen Denken Rosa Luxemburgs zusammenzufassen. Dabei ging es darum, sie aus dem nach Lenins Tod in der Sowjetunion und in der Kommunistischen Internationale kanonisierten Marxismus-Leninismus auszuschließen. Der Ausdruck war von Anfang an pejorativ gemeint, denn keiner der damaligen Anhänger*innen Luxemburgs wäre auf die Idee gekommen, ihr Denken auf diese Weise zu charakterisieren. Zu sehr galt sie als umstrittene, streitbare, indes konsequente Marx-Schülerin. Der Begriff machte also nur Sinn aus Sicht eines neu geschaffenen ideologischen Konstrukts, des sogenannten Marxismus-Leninismus. Dieser sollte einerseits den Bruch Lenins mit zentralen Elementen der Marx’schen Lehre bemänteln, andererseits den Anspruch durchsetzen, dass es sich hierbei um eine legitime und logische Weiterentwicklung der Marx’schen Theorie handelt. Mit der Diskreditierung vermeintlich »luxemburgistischer« Strömungen verbindet sich ein nur wenig bekanntes Kapitel der Bolschewisierung und politischen Verfolgung insbesondere polnischer Kommunist*innen. Die Aufarbeitung dieser Geschichte erinnert auch an den oft vergessenen Einfluss Luxemburgs auf die kommunistischen Bewegungen im Nachbarland.
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| Budapest in Warschau

Mai 2014
Von Holger Politt

Die Rechte in Polen

Polen ist nicht Ungarn. Dennoch prophezeite Jarosław Kaczyński im Herbst 2011, auch Warschau werde bald Budapest sein. Soeben hatte er als Spitzenkandidat der nationalkonservativen Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) ein weiteres Mal bei Parlamentswahlen das Rennen gegen die konservativ-liberale Konkurrenz von der PO (Bürgerplattform) deutlich verloren. Budapest sollte an diesem Wahlabend signalisieren, dass die Verhältnisse sich ändern werden, denn an der Donau regierte bereits seit mehreren Monaten die nationalkonservative Fidesz (Ungarischer Bürgerbund) mit absoluter Mehrheit. Kaczyński versprach dem erstaunten Publikum, bald allein regieren zu wollen. Seitdem ist viel Wasser die Weichsel hinuntergeflossen. Jarosław Kaczyński ist seinem ehrgeizigen Ziel nicht näher gekommen. Allerdings bleiben Kaczyński noch anderthalb Jahre Zeit, um bei den nächsten turnusmäßigen Sejm-Wahlen im Herbst 2015 zumindest die absolute Mehrheit der Parlamentssitze zu erzielen.
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