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| CHINA GLOBAL?

Juli 2009
Stefan Schmalz im Gespräch mit Giovanni Arrighi

Schmalz: Dein Buch Adam Smith in Beijing ist der letzte Band einer Trilogie. Könntest du etwas über deine Forschungsagenda der letzten Jahre erzählen?

Arrighi: Eigentlich handelt es sich um die Forschungsagenda der letzten mindestens zehn, 15, wenn nicht 20 Jahre. The Long 20th Century wurde 1994 veröffentlicht, aber ich hatte bereits seit Mitte der 1980er Jahre daran gearbeitet. Darauf folgte Chaos and Governance in the Modern World System (zusammen mit Beverly Silver) im Jahr 1999. Allerdings war nicht geplant, eine Trilogie zu verfassen. Zunächst sollte The Long 20th Century lediglich die Zeitspanne umfassen, die ich unter dem langen 20. Jahrhundert verstehe: von der Großen Depression des späten 19. Jahrhunderts bis zum gegenwärtigen »langen Abschwung«. Ich bin zeitlich immer weiter zurück gegangen und erarbeitete eine Langzeitanalyse der kapitalistischen Entwicklung. Die Dynamik der globalen politischen Ökonomie nach der Veröffentlichung des Buches warf neue Fragen auf. In Chaos and Governance diskutieren wir z.B. das Thema der hegemonialen Transitionen. Und Adam Smith in Beijing handelt davon, ob die aktuelle hegemoniale Transition, oder zugespitzt die Krise der USHegemonie, mit einer (Rück-)Verlagerung des Zentrums der Kapitalakkumulation nach Ostasien einhergeht. Meine Forschungsagenda ist also in weiten Teilen dadurch bestimmt, dass ich die Entwicklungen auf der Basis von The Long 20th Century in den Blick nahm. Das Ergebnis waren zwei weitere Bücher.


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