| Alle Artikel von Eva Illouz

| Die eigenen vier Wände sind nicht das, wofür wir sie halten

Juni 2020
Von Eva Illouz

Es liegt nahe, die Corona-Pandemie als eine Naturkatastrophe zu klassifizieren und nicht als ein menschengemachtes Übel  – obwohl unschwer dagegen einzuwenden wäre, dass sich die Pandemie auf eine zoonotische Infektion zurückführen lässt, die Menschen zu verantworten haben, und dass das totalitäre Regime in China viele kostbare Wochen verstreichen ließ, bevor es sich um die Eindämmung des Virus bemühte. Inzwischen ist alles, was den Umgang mit Corona betrifft, jedoch so außerordentlich politisch und medial aufgeladen, dass es fast unmöglich ist, darin lediglich eine unentrinnbare Geißel der Natur zu sehen. Die Pandemie hat die vielfach unbeachteten Fäden und Verbindungen, die die meisten Bereiche unserer Gesellschaften durchziehen und zusammenhalten, freigelegt und sichtbar gemacht und zugleich tendenziell aufgelöst.
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| Liebe, Krise und Klassenverhältnisse

Juni 2012
Gespräch mit Eva Illouz

Christina Kaindl: Vielleicht können wir mit der Frage der Klassenverhältnisse beginnen. In deiner Arbeit beschreibst du sehr genau, wie Leute entscheiden, wen sie kennenlernen oder als (Sexual-)PartnerIn auswählen wollen. Es scheint darin sehr viel Mobilität zu geben, neue Wege, wie und wo Partner gefunden werden usw. Siehst du auch Prozesse sozialer Abgrenzung?

Eva Illouz: Nein, ich würde nicht von Mobilität sprechen, im Gegenteil – Menschen denken sehr genau darüber nach, wen sie auswählen,
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