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| Wo steht die zivile Konfliktbearbeitung?

Dezember 2014
von Christine Schweitzer

Begründung der Notwendigkeit einer zivilen Politik

Krieg und Gewalt gehören weiterhin zum Alltag in vielen Teilen der Welt, obwohl ihre Zahl seit Ende der 1990er Jahre zurückgegangen ist. Die Mehrzahl aller bewaffneten Konflikte heute – ca. 30 bis 35 – sind innere Konflikte innerhalb eines Staates oder auch mehrerer Staaten (AKUF 2014 und Human Security Report 2013).[1] Zu ihnen gehören auch sog. ‚internationalisierte innere Konflikte‘, d.h. Konflikte, wo internationale Truppen intervenierten und auf der einen oder anderen Seite mitkämpfen. Die Zahl internationaler Kriege, also Kriegen, wo Staaten/Regierungen die Kriegsparteien sind, ist so weit zurückgegangen, dass manche FriedensforscherInnen schon von einem Aussterben internationaler Konflikte sprechen.

Friedens-, Entwicklungs- und Bürgerrechtsorganisationen haben seit langem alternative Konzepte ziviler oder gewaltfreier Konfliktbearbeitung entwickelt, vor Ort in Krisenregionen angewendet und im öffentlichen Raum propagiert. Sie sind auch heute weiterhin wesentliche Träger der zivilen Konfliktbearbeitung. Zivile Konfliktbearbeitung ist aber kein Synonym für Eingreifen von außen. Es sind nicht die internationalen, sondern die einheimischen Akteure, die den allergrößten Teil der Arbeit leisten.
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