| China: Die widerspruchsvolle Eigentumsfrage

Von Wolfram Adolphi

Jede Debatte darum, ob der chinesische Weg ein spezieller, sogar sozialistischer sei oder doch »nur« ein gewöhnlicher kapitalistischer, kommt notwendig auf die Eigentumsfrage. Die Antwort bleibt widerspruchsvoll. Perry Anderson macht im heutigen China ein »Kommando« des Staates aus »über das, was dieser als strategische Höhen der Wirtschaft betrachtet: Energie, Metallurgie, Rüstung und Telekommunikation« sowie eine ebenfalls staatliche »Kontrolle über die Wechselkurse, die Kapitalverkehrsbilanz und das Bankensystem« (2010, 90).
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| Arbeiterkontrolle in Venezuela

Von Dario Azzellini

Als Hugo Chávez 1999 sein Amt als Staatspräsident Venezuelas antrat, steckte das Land in einer tiefen Krise. Kapitalflucht und eine fortwährende Deindustrialisierung seit Anfang der 1980er Jahre führten dazu, tausende Fabriken mussten schließen. Entsprechend erwartete, wer für Chávez gestimmt hatte, vor allem Wege aus der ökonomischen Misere. Mit diesem Mandat leitete die neue Regierung eine Reihe von ökonomischen und gesellschaftlichen Reformen ein, die durch soziale Bewegungen »von unten« unterstützt wurden.
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| Lohnempfängerfonds

Von Henning Süssner Rubin

Die gescheiterte Demokratiereform

Wirtschaftsdemokratie war lange ein integraler Teil des Programms der schwedischen (wie der internationalen) Arbeiterbewegung. Als Schweden im Jahr 1920 die erste sozialdemokratische Regierung bekam, war die Ernennung zweier Kommissionen eine der ersten Maßnahmen der Regierung Hjalmar Branting: Die eine sollte Probleme der »industriellen Demokratie« untersuchen, die andere Vorschläge zur Sozialisierung von öffentlichem und privatem Eigentum liefern.
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| Glasnost, Perestroika und das Eigentum

Von Petra Brangsch

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurden Eigentumsverhältnisse in der Sowjetunion heftig diskutiert und umgearbeitet: Wie konnte das Eigentum an Produktionsmitteln im Sozialismus wieder zu »Eigentum des Volkes« (obščenarodnaja sobstvennost’) werden? Es ging um Fragen von Moral, Politik und Ethik, die rechtliche Stellung wirtschaftender Subjekte, wie auch um wirtschaftswissenschaftliche Debatten.
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| Umkämpftes Eigentum in der DDR

Von Jörg Roesler

In der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) wurde bereits im zweiten Halbjahr 1945 die Transformation des Eigentums eingeleitet. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) konnte sich dabei prinzipiell auf den Konsens der Alliierten stützen. Im September 1945 begann die Bodenreform: Betriebe mit mehr als 100 Hektar Fläche wurden ohne Entschädigung enteignet. Die Bodenreform betraf ein Drittel der land- und forstwirtschaftlich genutzten Fläche, der private Großgrundbesitz hörte auf zu existieren.
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| Arbeiter-Selbstverwaltung in Jugoslawien

Von Boris Kanzleiter

Eine ambivalente Erfahrung

»Produzentendemokratie« und »Arbeiterselbstverwaltung« – diese Begriffe aus der Diskussion über eine alternative Wirtschaftsordnung sind untrennbar mit dem »jugoslawischen Experiment« verbunden. Seit der Abkehr der Kommunistischen Partei von Moskau 1948 stand Jugoslawiens »Dritter Weg« für den erfolgreichen Bruch eines sozialistischen Landes mit dem »Stalinismus«.
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| Arbeiter der Welt, kooperiert!

Von Tim Hunt

Die Rolle von Belegschaftseigentum und Kooperativen für Transformation

Die Labour-Partei und die Konservativen haben eine Förderung von Belegschaftseigentum für öffentliche Dienstleistungen in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Dadurch ist das Interesse an dieser – einst beliebten – Organisationsform neu entzündet.
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| »Wir können das besser«

Von Alex Demirović

Belegschaftseigentum, Demokratie, Transformation

Drei Vorgänge haben die Aufmerksamkeit auf Alternativen zu den vorherrschenden, kapitalistischen Formen der gesellschaftlichen Produktion und Dienstleistung gelenkt: die flexible Verlagerung der Produktionsmittel, um im globalen Wettbewerb der Standorte die Ausbeutungsrate zu vergrößern, geringste Gewinndifferenziale auszuschöpfen und Gewinne zu erhöhen; die Reaktionen in Lateinamerika auf die neoliberale Krise seit den 1990er Jahren und die sozialistischen Projekte; und schließlich die Erfahrung mit der Wirtschafts- und Finanzkrise.
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| Genossenschaften und die Bewegung für eine solidarische Ökonomie

Von Jessica Gordon Nembhard und Emily Kawano

Genossenschaften und Kooperativen sind ein Teil der Arbeiterbewegung und der Bewegung zur Demokratisierung der Wirtschaft – das wird in den USA oft übersehen. Immer wieder gab es erfolgreiche Versuche, Betriebe in Regie der Belegschaften zu führen und Kooperativen zu gründen, wenn auch meist nur in kleinem Maßstab. Sie wurden häufig sabotiert von ultrakonservativen und antigewerkschaftlichen Kräften oder durch rassistische Gewalt beendet.
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| Renaissance der Belegschaftsbetriebe?

Von Heinz Bierbaum

Zur Diskussion in den Gewerkschaften

Eine neue Studie zur Übernahme von Betrieben durch Belegschaften kommt zum Ergebnis, dass das Thema der Belegschaftsbetriebe in der gewerkschaftlichen wie politischen Diskussion wieder eine Relevanz hat, nachdem es viele Jahre eher ein Randthema war (vgl. Klemisch u.a. 2010). Die Partei Die Linke nennt die Unternehmen in Belegschaftseigentum ein wichtiges Element im Rahmen des Entwurfs des Grundsatzprogramms, vor allem im Zusammenhang mit Wirtschaftsdemokratie.
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