| Auf allen Ebenen

Von Patrick Bond

Ökofeminismus und Ökosozialismus

Wie sich Strategien und Taktiken der Klimagerechtigkeitsbewegung von denen anderer Umweltbewegungen unterscheiden, zeigt sich in den – überraschenden – Orten der Auseinandersetzungen: etwa Charleston, West Virginia. Gruppen wie Coal River Mountain Watch oder Climate Ground Zero müssen auf unterschiedlichen politischen Ebenen gleichzeitig agieren; lokale Proteste gegen die Sprengung von Bergkuppen (mountaintop removal) führten sie bis in die Landeshauptstadt.
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| Grün geht nicht lokal

Von Gregory Albo

Sich aufs Lokale zu konzentrieren, wird von verschiedenen Seiten empfohlen: von neoliberalen Strategien gegen staatlichen Zentralismus und für größtmögliche Effizienz öffentlicher Mittel; der dritte Weg der Sozialdemokratie sah darin u.a. ein Mittel zur Wiederbelebung der Städte; die radikale Linke arbeitete an Gegenmodellen zum Nationalen und zur Globalisierung, entwickelte Modelle von Kooperation und Partizipation. Ernst Friedrich Schumacher formulierte Small is beautiful (1973) als Wert und Strategie; seitdem ist global denken, lokal handeln zu einem der zentralen Prinzipien der Umweltbewegung geworden.
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| Grüner Kapitalismus?

Von Bernd Riexinger und Katja Kipping

Systemwechsel statt Farbwechsel

Die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist eng damit verknüpft, wie im Kapitalismus produziert wird. Der Zwang zum Wachstum und dass ökologische Kosten externalisiert werden – darin liegen strukturelle Schranken für ein Leben im Einklang mit den ökologischen Grundlagen. Ein grüner Kapitalismus kann Profitzwang und nachhaltige Produktion nicht versöhnen; er kann den Planeten höchstens für einen Teil der Menschheit lebensfähig halten. Gesundheit, Qualität der Ernährung oder risikoarme Lebensorte bleiben von den finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen abhängig.
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| »Grüner Sozialismus« – Editorial 3/12

Wer den ökologischen Problemen mit dem vertrauten Handwerkszeug der Linken und des Sozialismus zu Leibe rücken möchte, stellt die Eigentumsfrage, radikalisiert die Demokratie, betont die Bedeutung der Gleichheit, erfindet die Planung neu und geht der Bourgeoisie mitsamt ihrem Kapital ans Leder. Nur so – das ist der Gedanke – könnten die aufgelaufenen ökologischen Jahrhundertfragen radikal und nachhaltig beantwortet werden. Aber kann die Vorstellungswelt des Sozialismus, wie sie uns vertraut war, so bleiben, wenn die ökologischen Fragen einbezogen werden?
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| Was ist sozialistisch am Grünen Sozialismus?

Von Mario Candeias

»Schon wieder ein linker Großbegriff mit Adjektiv! Lasst uns doch an konkreten sozialökologischen Projekten arbeiten, an Konversionsinitiativen, Energiewende, entgeltfreiem öffentlichen Nahverkehr.« Grosse Utopien zu entwerfen und darauf zu achten, dass die Realität ihnen ähnlich wird – viele Probleme der Linken sind daraus entstanden. Transformation beginnt mit Einstiegen – ja, aber Einstiege in was? Was ist das Verbindende, Orientierende? Es bedarf eines Korrektivs, »vision« nennen das amerikanische Aktivisten.


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| "Grüner Sozialismus" – LuXemburg 3/12

LuXemburg 3/12

»Green Economy« und die bewusst neutral gehaltene Rhetorik von der »Transformation« versprechen Auswege aus der großen Krise des neoliberalen Kapitalismus: Sie setzen auf Reparatur, Reorganisation und Umbau der gesellschaftlichen Naturverhältnisse. Ihre »große Transformation« ist eine halbe: Sie zielt auf die Beseitigung des fossilen Industrialismus und dessen stofflich-energetische Basis, nicht auf seine politische Ökonomie. Grüner Sozialismus als Strategie und Orientierung riskiert eine Selbstveränderung der Linken. Neben Einstiegsprojekten bedarf die Transformation eines utopischen Horizonts, um der Entwendung in herrschaftliche Projekte entgegenzuwirken.
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| »You call it Piracy. We call it Freedom«1

Von Horst Kahrs

Die Piratenpartei und ihre Wähler – liquid patchwork

Die Wahlerfolge der Piratenpartei haben aufgeregte Fragen ausgelöst: Sind sie gekommen, um zu bleiben? Wer ist die Piratenpartei überhaupt? Entsteht eine neue linkslibertäre Partei, die den heimatlos gewordenen Sozialliberalismus beerbt? Wie begegnen die Piraten den institutionellen Mühlen? Und was lässt sich sagen über die Gesellschaft, die Erfolge der Piraten möglich macht?
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| Griechenland: Syriza weckt Hoffnungen

Von Hilary Wainwright

Sie gleicht einem Schwan, der mit entspannter Zuversicht vorwärts gleitet, während seine Füße unter der Oberfläche wütend wirbeln: Die linksradikale Koalition Syriza begegnet riesigen Herausforderungen gelassen, aber mit gesteigerter Aktivität.

Im Parlamentsgebäude Griechenlands eröffnet Alexis Tsipras, Syrizas Vorsitzender, die erste Fraktionssitzung der 71 neuen Abgeordneten in seiner charakteristischen Art, kühl und jovial. Zur gleichen Zeit organisieren Syriza-Aktivisten in ganz Griechenland Nachbarschaftsversammlungen,
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| Semantiken radikaler Transformation

Von Ulrich Brand

Kann der Begriff »grüner Sozialismus« helfen, emanzipatorische gesellschaftspolitische Perspektiven auf der Höhe der Zeit zu formulieren? Es scheint darum zu gehen, mit dem Begriff die unterschiedlichen Teilkritiken und spezifischen praktischen Auseinandersetzungen – institutioneller wie außer-institutioneller Art – in Beziehung zu setzen, um ihnen als »Kompass für die sozialistische Intervention in transformatorischer Perspektive« (Candeias in diesem Heft) zu dienen – revolutionäre Realpolitik im Sinne Rosa Luxemburgs. Und er soll gegenüber anderen progressiven Positionen innerhalb der Mosaiklinken, die oft explizit oder implizit im Horizont einer ökologischen Modernisierung des Kapitalismus bleiben, eine eigenständige Position konzeptionell und praktisch formulieren helfen.
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| Am Ende war das Wort

Von Nicola Bullard

Die Geschichte ist voll von Wörtern, die von rechts gekapert und entleert, von der Werbeindustrie sterilisiert und aller Bedeutung beraubt, schließlich auf den Schrottplatz fehlgeschlagener politischer Projekte geworfen wurden.

Freiheit, das schönste Wort von allen, genießen nur Finanzmärkte. Der Rest von uns darf sie nur im Supermarkt erleben, wo wir die Wahl zwischen 45 Sorten Shampoo haben. Revolution ist schick (besonders wenn sie diese arabischen Diktatoren trifft), solange keine Probleme für Militärbasen oder Öllieferungen entstehen und die Muslimbrüder nicht gewählt werden. Sozialismus war einmal eine wunderbare Utopie.
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