| Weg vom Einzelkämpfertum. Wie muss sich das Lehramt verändern?

Gespräch mit Elisa Sagasser und Sonja Zielke

Eure Initiative will die Lehramtsausbildung in Deutschland verändern. Warum? Was läuft schief?

Sonja: Das Studium bereitet uns nicht ausreichend auf die anspruchsvollen Aufgaben des Berufs vor. Das liegt zum einen daran, dass die bildungswissenschaftlichen Anteile zu wenig Gewicht haben. Meistens studiert man ja einen Bachelor mit Lehramtsoption, man entscheidet sich nicht für den Beruf, sondern für ein Fach. Die pädagogischen Kompetenzen, die man als Lehrer*in braucht, entwickelt man dann nur unsystematisch – und vor allem: ohne Schulbezug. Das ist auch unser zweites Problem: Es fehlt eine sinnvolle Verschränkung von Theorie und Praxis.
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| Bildung für alle? − Wieso eigentlich nicht?

Von Oliver Brüchert

Das Bildungssystem funktioniert vermeintlich leistungsorientiert. Tatsächlich hängt der Zugang von der sozialen Herkunft ab. Bildung als soziale Infrastruktur zu entwerfen, würde Freiräume öffnen, nicht nur für Kinder.


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| Nahaufnahme: Pauken in der Pandemie

Von Maximilian und Ramziyah

Als im Frühjahr 2020 der Lockdown verhängt wurde, mussten auch die Schulen schließen. Was folgte, war ein monatelanges Hin und Her zwischen Teil-Präsenz- und Online-Unterricht. Je nach Bundesland, sozialem und finanziellem Hintergrund ­erlebten Schüler*innen die Corona-Pandemie sehr unterschiedlich. Wir haben zwei von ihnen gefragt, wie es ihnen ergangen ist.
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| Lebensraum statt Lernfabrik. Was für eine Schule wollen Schüler*innen?

Von Julius van den Burg

Ihr vertretet die Interessen von Schüler*innen in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt habt ihr laute Kritik am Umgang der Landesregierung mit der Pandemie geübt. Warum?

Das Problem ist die Prioritätensetzung. Für die Regierung standen vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Die kleinen Kinder sollten betreut werden, damit ihre Eltern zur Arbeit gehen können. Und in den Schulen sollen weiterhin Noten vergeben und Klausuren geschrieben werden, um uns fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Was völlig außer Acht gelassen wurde, war die psychische Belastung der Schüler*innen durch die Isolation. Es zählten nur die Prüfungen.
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| Das andere Klassenzimmer. Ein Besuch in der Max-Brauer-Schule in Hamburg

Mit Louisa Lullien

Um Punkt 8 Uhr hieß es bei uns in der Schule immer »Mund zu, Ohren gespitzt«. Bei euch beginnt der Tag anders. Manche quatschen, eine Gruppe blättert in einer Zeitschrift, zwei Kinder üben Tanzschritte.

Wir beginnen den Tag mit einer Eingangsphase. Die Kinder kommen alle zur selben Zeit in die Schule, haben aber dann erst mal einen Moment, um im Klassenzimmer anzukommen. Die Schule und auch das Klassenzimmer sind ein sozialer Raum, schließlich spielt sich hier der Großteil ihres Alltags ab. Eine anregende Lernumgebung, in der man als Schüler*in das Zusammenleben selbst gestalten kann und sich wohlfühlt, weckt Freude am Lernen und Ausprobieren. Außerdem hat die Eingangsphase den Vorteil, dass die Kinder dann bei Unterrichtsbeginn wach sind und die dringendsten Infos schon losgeworden sind, sodass sie sich auf den Unterricht konzentrieren können.


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| Auf Augenhöhe. Was Lehrer*innen von uns lernen können

Mit Narges Mari und Mona Santos

Ihr macht in eurer Freizeit Workshops für angehende Lehrer*innen. Worum geht es da?

NARGES: Wir erzählen Lehramtsstudierenden, was sie wissen müssen, um gute Lehrer*innen für uns zu sein. Und wir berichten davon, wie es sich anfühlt, Schüler*in an einer sogenannten Brennpunktschule[i] zu sein und ständig mit Vorurteilen konfrontiert zu werden. Wir wünschen uns mehr Verständnis für unsere Lebensrealität.


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| Insel der Seligen oder Modell für alle? Kooperatives Lernen an der Green Gesamtschule

von Martina Zilla Seifert

Was, wenn Schule ein Ort wäre, an dem Kinder ohne Leistungsdruck lernen und solidarisch handeln könnten?


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| School of Shame. Wie Klassenbildung uns (de)formiert

Von Jan Niggemann

Menschen, die aufgrund ihrer Klassenherkunft Ausgrenzung erleben, berichten oft von Scham. Was ist das für ein Gefühl, Scham?

Scham ist ein Affekt, eine Reaktion darauf, bloßgestellt zu werden. Das kann nicht nur dazu führen, dass man verstummt und sich ohnmächtig fühlt, sondern auch zu dem Gefühl, selbst schuld zu sein. Wenn wir über Klassenscham sprechen, geht es um soziale Scham, wie sie etwa Didier Eribon beschrieben hat. Die Beschämung hat mit sozialen Unterschieden zu tun, auch wenn mir das selbst vielleicht nicht bewusst ist. Soziale Scham entsteht nicht einfach in einer bestimmten Situation zwischen zwei Personen. Sie ist Ergebnis einer Struktur, einer sozialen Hierarchie, die auf Klassenunterschieden basiert.
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| Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg. Soziale Spaltung im Bildungssystem

Von Carolin Butterwegge und Christoph Butterwegge

Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst auch im Bildungssystem. Der Aufstieg der privaten Bildungseinrichtungen zeigt den Wunsch nach Distinktion.
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