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»AM FRÖHLICHSTEN IM STURM: Feminismus« – LuXemburg 2/2018


Der Wind weht scharf. Autoritarismus und Rechtsradikalismus gewinnen an Zustimmung. Aber auch der Feminismus ist zurück: Women’s marches, Frauenstreiks, #MeToo, »Ni Una Menos« und viele mehr. Ob in den USA, Polen, Spanien, Lateinamerika oder Deutschland – feministische Proteste bilden die einzige transnationale Bewegung, die einen sichtbaren Gegenpol zur Rechten und zum Neoliberalismus markiert; und den Aufbruch in eine bessere Zukunft verkörpert. Sie ist sozial heterogen, plural und thematisch vielfältig – als solche hat sie das Potenzial, ›das Ganze‹ des Herrschaftsknotens anzugehen – AM FRÖHLICHSTEN IM STURM!

Um rechten Entwürfen etwas entgegen zu setzen, müssen aktuelle Widersprüche und die Krisenerfahrungen der Vielen aufgenommen werden. Es braucht Politiken, die drängende Probleme nicht auf Kosten der Schwächsten lösen; und nicht durch ein vermeintliches Zurück zu ›natürlichen‹ Lebensmodellen, wie es die Rechte in rassistischer, antifeministischer und homofeindlicher Hetze vertritt. Wie können hier neue Bündnisse entstehen?

Um Antworten zu finden, müssen auch die feministischen Praxen der letzten Jahrzehnte auf den Prüfstand. Sie haben sich teils von den Lebensrealitäten vieler Menschen entfernt, sind zu Eliteprojekten geworden. Die Frage sozialer Gerechtigkeit steht aber in umfassendem Sinne im Kern des Feminismus, Geschlechterverhältnisse müssen auch als Produktionsverhältnisse gedacht werden. Umgekehrt gehören Feminismus, post-migrantische Perspektiven und auch Ökologiefragen ins Zentrum eines linken Projekts, sie können nicht länger als Nebenschauplätze verhandelt werden.

LuXemburg 2/2018 fragt danach, wie ein inklusiver Feminismus aussehen kann, und wer seine Akteur*innen sind. Wie lässt er sich von den Rändern her entwickeln, so dass die Stimmen sozial marginalisierter, armer, prekärer, nicht-weißer Frauen* tonangebend sind? Wo gibt es schon intersektionale Praxen, die wir verallgemeinern könnten? Und wie kann eine feministische Klassenpolitik entwickelt werden, die auch die Klassenanalyse auf die Höhe der Zeit bringt?

Das Heft kann hier bestellt bzw. heruntergeladen werden:

Inhalt

Neu ausrichten

Trotz allem! [5]
Warum das neue Klassensubjekt feministisch ist
Von Margarita Tsomou

Gender als symbolischer Kitt [6]
Warum das Konzept genutzt werden kann, um progressive Politiken zu delegitimieren
Von Weronika Grzebalska, Eszter Kovats und Andrea Pető

Dein Geschlecht gehört Dir, Proletarier*in! [7]
Wie wir den Klassenkampf verqueeren können
Von Atlanta Ina Beyer

New Queens on the Block [8]
Warum die neue Klassenpolitik trans*formiert werden muss
Von Lia Becker

Weil wir es wert sind [9]
Wie wir queere Politik von den Rändern her entwickeln
Von Southerners On New Ground (SONG)

Interview: »Wir haben keine Zeit zu verlieren« [10]
Gespräch über Bündnisse, ländliche Räume und wie Politik auch anders geht
Mit Caitlin Breedlove von SONG

Luxemburg Online: ABC der Transformation (demnächst online)
»Intersektionalität«
Von Laura Bremert

Von wem und für wen? [11]
Wie das feministische Feld in Nigeria aussieht
Von Minna Salami

Das Bett. Auszüge aus »Zement« [12] (pdf)
Von Heiner Müller

Zusammenkommen

Von #MeToo zu #WeStrike [13]
Wie eine Bewegung ansetzt, die Welt zu verändern
Von Liz Mason-Deese

Interview: Keine Mehr! [14]
Gespräch über Feminizide und den Kampf um Begriffe
Mit Alex Wischnewski

Luxemburg Online: »Wenn wir streiken, steht die Welt still« [15]
Wie der spanische Frauenstreik zum Erfolg wurde
Von Julian Coppens und Dick Nichols

Bildstrecke: »Beyond Dreams« [1] (pdf)
Von Rojda Sekersöz

Dagegenhalten

Vom Wert der Familienbande [16]
Wenn Neoliberale und Konservative sich das Jawort geben
Von Melinda Cooper

Heilige Scheiße [17]
Wie Familienaufstellung à la AfD aussieht
Von Gerd Wiegel

Liebe, Ex und Zärtlichkeit [18]
Wie Familie von links erobern
Von Anne Steckner

Bedingt selbstbestimmt [19]
Warum der Kampf um Schwangerschaftsabbruch erst begonnen hat
Von Kate Cahoon

Luxemburg Online: HKWM-Stichwort »Köchin« [20]
Von Frigga Haug

Luxemburg Online: Wisch und weg? [21]
Helplinge und die neue Care-Service-Ökonomie
Von Lisa Bor

Bildstrecke: Next World Tarot [22] (pdf)
Von Cristy Road
Rubriken

Was kommt [23] (pdf)
Mit wem [24] (pdf)
Was war [25] (pdf)
Wer schreibt [26] (pdf)

Luxemburg Online: Wiedergelesen
Der Klassen-Rassismus [27]
Von Étienne Balibar

»… damit ich nicht noch weiter abgleite« [28]
Entsicherung, Erschöpfung und Entmenschlichung in der alltäglichen Arbeit
Von Dieter Sauer

Debatte: Imperiale Lebensweise meets Klasse
Das nördliche »Wir« gibt es nicht [29]
Von Stefanie Hürtgen

Die Stofflichkeit von Ausbeutung [30]
Warum wir um die Frage globaler Gerechtigkeit nicht herumkommen
Von Ferdinand Muggenthaler

Luxemburg Online: Debatte linke Migrationspolitik
Für einen grenzenlosen Pragmatismus [31]
Von Christoph Spehr

Bevölkerung und Klassenpolitik [32]
Gramsci und die Frage der Migration
Von Alex Demirovic

Luxemburg Online: Interview: »Für mehr Geschlechtergerechtigkeit«
Gespräch über den Aufbau basisdemokratischer Strukturen in Rojava (demnächst online)
Mit Ramazan Mendanlioğlu